USB 4 bekommt Hub-Topologie

Anders als Thunderbolt 3 wird USB 4 mehrere Geräte über Hubs an einen Host anbinden können. Die Spezifikation soll in der zweiten Jahreshälfte fertig sein.

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USB 4 wird wie USB 3.x und Thunderbolt 3 Typ-C-Kabel nutzen.

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Müssig

Nach der Ankündigung, dass die kommende USB-Version 4 auf dem Thunderbolt-3-Standard basieren wird, waren einige Details zum Umsetzung noch unklar. Auf Nachfrage hat das Standardisierungsgremium USB-IF nun bestätigt, dass USB 4 zwar das Protokoll von Thunderbolt 3 nutzt und keine neue Geschwindigkeitsstufe mitbringt, man aber bestehende USB-Fähigkeiten hinzufügen wird.

Dazu gehört explizit auch die USB-typische Hub-Topologie, mit der sich mehrere Geräte an einen Host anbinden lassen. Damit hebt sich USB 4 merklich von Thunderbolt 3 ab, welches lediglich eine lange Kette von Geräten beherrscht.

Hub-Controller müssen dadurch komplexer als bislang ausfallen. USB-3.x-Hubs enthalten nämlich technisch gesehen zwei Hub-Controller: Einer kümmert sich um USB 3.x, der andere um USB 2.0 (samt Fallback auf USB 1.x). Je nachdem, welche Geschwindigkeitsstufe ein am Hub angeschlossenes Gerät spricht, hängt es an dem einen oder anderen Controller. Die zugehörigen Datenleitungen werden in USB-A- und -C-Kabeln parallel geführt; somit ist keine Protokollwandlung nötig.

Bei USB 4 muss nun der USB-3.x-Teil runderneuert werden, denn über seine bislang dedizierten Leitungen läuft nun ja das Thunderbolt-Protokoll. USB-4-Hubs können die Datenpakete von USB-3.x-Geräten somit nicht einfach weiterreichen, sondern müssen sie neu verpacken und per Thunderbolt-Protokoll zum Host schicken. Laut USB-IF sollen Hubs zu den ersten Einsatzszenarien von USB 4 gehören, weil sie damit das Dilemma der starr zugeordneten Leitungen in USB-C-Docks beheben.

Das wird aber noch etwas dauern: Die finale Spezifikation von USB 4 soll Mitte 2019 fertiggestellt sein. Bis zur Umsetzung in konkreten Produkten vergehen erfahrungsgemäß mindestens 12 beziehungsweise eher 18 Monate, sodass man USB-4-fähige und -zertifizierte Geräte wohl erst im Jahr 2021 in den Läden vorfinden wird. Anders als zunächst spekuliert wird also nicht schon die Ende 2019 erwartete CPU-Generation Ice Lake von Intel USB-4-fähig sein, sondern erst mal wie angekündigt nur im Chipsatz integriertes Thunderbolt 3 mit sich bringen.

Es bliebt allerdings abzuwarten, ob die Zubehörindustrie angesichts der engen Verwandtschaft der beiden Schnittstellen nicht auf kreative Bezeichnungen kommt und reine Thunderbolt-3-Geräte etwa bereits in Kürze als USB-4-tauglich bewirbt... (mue)