Zahlen, bitte! 31337 – eine Zahl für die Elite der Cypherpunks

"Zahlen, bitte" erscheint stets Dienstags um 13:37 Uhr – kein Zufall. Die Zahlenkombi hat sich Jude Milhon ausgedacht, die heute vor 80 Jahren geboren wurde.

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Zahlen, bitte! 31337
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die am 12. März 1939 geborene Jude Milhon war eine Fortran-Programmierin, die für die Automaten-Restaurantkette Horn & Hardart arbeitete. Ende der 1960er Jahre tauchte sie nach einem Engagement in der Bürgerrechtsbewegung an der Westküste der USA auf und wurde dort Teil verschiedener Subkulturen. Sie soll als erste die Freaks an der Küste Hippies genannt haben, doch "Cypherpunks" ist tatsächlich unbestritten ein Begriff, den "St. Jude" höchstselbst in den Cyber-Raum geworfen hat.

Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Jude Milhon arbeitete zunächst beim Community Memory Project mit, dem ersten Versuch, ein Mailbox-System auf einem Timesharing-Mainframe mitsamt Münzeinwurf-Terminals für alle Menschen in der Bay Area zu installieren. Danach beschäftigte sie sich mit der Frage, wie sich Bürger online gegen staatliche Übergriffe schützen können. 1992 prägte sie auf einem Treffen den Begriff Cypherpunks und erklärte ihn so: "Ein Guerilla-Kämpfer im Krieg für die Privatsphäre und viel mehr Verschlüsselung". Diese Definition führte dazu, dass die wichtigste Mailing-Liste zu diesem Thema in den 90er-Jahren Cypherpunk@toads.com hieß und nicht als "The Cryptographic Underground" firmierte, wie ursprünglich angedacht.

The Real Cyberpunk Fakebook

(Bild:  R.U. Sirius & St. Jude & Bart Nagel )

Zurück zu der Zahl 31337, eine Notation in Leetspeak für die Elite: Als Mitarbeiterin und später Redakteurin des Magazins Mondo 2000 hat Milhon schon früh den Bierernst der Szene karikiert, der in den 1990er Jahren im "Cyberraum" um "Cyberpunks" vorherrschte. Daraus entstand auf Drängen eines Verlages die Idee für ein Cyberpunk-Buch an Stelle des Joy of Hacker Sex, an dem Milhon arbeitete.

Das Ergebnis war ein Taschenbuch namens The Cyberpunk Fakebook mit einem "Dictionary" im 4. Kapitel, das Milhon an nur einem Tag geschrieben hat – man könnte das auch "heruntergehackt" nennen. Ihre Erläuterungen dazu kann man im archivierten Internet-Cafe ab Minute 7:30 ansehen. Für die Elite der Cyberhacker nannte sie neben 31337 eLiTe, 3L1T3, eleet und 'l33t als Alternativen und schrieb dazu:

"Those haqz who Know Everything There Is to Know, and too bad about you. The very best of these guys teach what they know to the less fortunate."


(Bild: Jude Milhon )

Weniger Glück hatte Milhon in ihrem Kampf gegen einen frühzeitig entdeckten Krebs, über den sie auf der Heimat WELL fortlaufend berichtete. Sie bewahrt die Erinnerungen an eine mutige Frau, die 31337 zum Lachen spießig fand. Es sei denn, diese Elite gibt ihr Wissen weiter für den root access der Zukunft. (mfi)