Deutsche Telekom wächst zweistellig (Update)
Die Telekom kann beim Umsatz, Festnetz- und Mobilfunkkunden kräftig zulegen; insgesamt kommt im ersten Halbjahr aber doch ein Verlust heraus.
Die Deutsche Telekom ist im ersten Halbjahr 2001 bedingt durch Zukäufe wie das US-Mobilfunkunternehmen VoiceStream kräftig gewachsen. Wie der Bonner Telefonriese am heutigen Dienstag mitteilte, erhöhte sich der Konzernumsatz um gut 17 Prozent auf 22,6 Milliarden Euro. Davon entfielen 0,4 Milliarden Euro auf die erstmalige Einbeziehung von VoiceStream (einschließlich Powertel), allerdings nur für den Monat Juni.
Wesentlich verbessert habe sich die Ertragslage im Mobilfunk; das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg von 0,6 Milliarden Euro auf 1,4 Milliarden Euro. Im deutschen Markt hat T-D1 nach Angaben der Telekom "nicht nur die Markführerschaft erringen" können, sondern habe auch "bei der Neugewinnung von Vertragskunden besser" als die Konkurrenz abgeschnitten. T-D1 könne nun auf 22,1 Millionen Kunden verweisen; alle Mobilfunkgesellschaften, an denen der Konzern Mehrheitsbeteiligungen habe, hätten zusammen 42,9 Millionen Kunden. Voicestream/Powertel trage dazu mit 6 Millionen Mobilfunkern bei. Insgesamt könne der Konzern, unter anteiliger Berechnung der Beteiligung an anderen Gesellschaften, auf 58,7 Millionen Mobilfunkkunden verweisen.
Im Festnetzgeschäft sei die Anzahl der "vermarkteten DSL-Anschlüsse" um 60 Prozent gewachsen. Auch die Zahl der ISDN-Anschlüsse habe weiter zugenommen; mit einer Steigerung um 4 Millionen auf 19,3 Millionen installierte ISDN-Kanäle betrage der Anteil an allen Telefonanschlüssen nunmehr 38 Prozent. Insgesamt habe der Gesamtkonzern inzwischen 55 Millionen Telefonanschlüsse installiert.
Insgesamt jedoch erwirtschaftete die Telekom in den ersten sechs Monaten einen Konzernverlust von 0,4 Milliarden Euro. Darin enthalten sind nach Angaben der Firma Belastungen durch Abschreibungen in Höhe von einer Milliarde Euro und durch die Kosten für UMTS (0,9 Milliarden Euro). Positiv wirkte sich der Verkauf der Sprint-Anteile aus, dies spülte eine Milliarde Euro in die Kassen des rosa Riesen. Ohne Berücksichtigung der UMTS-Kosten und der Einflüsse durch den Ausstieg bei Sprint gibt die Telekom einen Überschuss von 0,6 Milliarden Euro an, was einer Steigerung von 20 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entspricht. Der Schuldenberg der Telekom wuchs weiter um 21,1 Prozent auf 68,8 Milliarden Euro. Die endgültigen Geschäftszahlen will die Telekom am 28. August bekanntgeben.
Das Unternehmen kündigte an, dass der geplante Börsengang der Tochtergesellschaft T-Mobile International AG nicht mehr in diesem Jahr umgesetzt wird. Die grundsätzliche Entscheidung, T-Mobile an die Börse zu bringen, bleibe jedoch bestehen. Der Personalabbau setzte sich bei der Telekom weiter fort: Die Zahl der Mitarbeiter sank um 5,4 Prozent auf 125.900. Im Gesamtkonzern stieg die Bschäftigtenzahl dagegen stark an, vor allem durch den Zukauf von Voicestream, des debis Systemhaus und osteuropäische Telecom-Firmen.
Die Aktien der Telekom sind am Vormittag nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen ins Minus gerutscht. Die Aktie verlor zeitweise um 2,25 Prozent auf 25,17 Euro. Nils Machemehl von der Vereins- und Westbank bewertete die vorläufigen Zahlen gegenüber dpa als "verhalten positiv". Das Ergebnis im Mobilfunk habe seine Erwartungen übertroffen. Auf den Kurs drücke vermutlich das Konzernergebnis. Werner Stäblein, Analyst bei der BHF-Bank, nannte das Ergebnis der Mobilfunksparte sehr gut. (jk)