Facebook-Krise: Zuckerbergs Kronprinz dankt ab

Chris Cox, Produktchef für Facebook, Instagram, Messenger und Whatsapp, nimmt überraschend seinen Hut. Auch Whatsapp-Manager Chris Daniels verabschiedet sich.

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Chris Cox Porträt

Chris Cox, bis vor Kurzem Chief Product Officer bei Facebook, Inc.

(Bild: Ngw2015 CC BY-SA 4.0)

Lesezeit: 2 Min.

Die Abwanderung hochrangiger Facebook-Manager setzt sich fort. Am Donnerstag haben Chris Cox und Chris Daniels überraschend gekündigt. Daniels hatte nach dem Abgang der beiden Whatsapp-Gründer im vergangenen Jahr die Leitung dieses Dienstes übernommen. Cox hatte vor 13 Jahren als Newsfeed-Entwickler bei Facebook angeheuert und konzernintern Karriere gemacht. Im Mai wurde er als Produktchef der gesamten "App-Familie" Facebook, Instagram, Messenger und Whatsapp eingesetzt.

Damit galt Cox als erster Anwärter auf die Nachfolge von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, sollte der sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen wollen. Nach Bekanntgabe dieser Personalien gab der Kurs der Facebook-Aktie im nachbörslichen Handel rund 1,8 Prozent nach; im regulären Handel hatte er am Donnerstag bereits einen ähnlichen Wertverlust erfahren.

In seiner Abschiedsbotschaft drückte Cox seine "tiefe Trauer" aus und bedankte sich bei seinem "lieben Freund Mark". Der zeigte sich ebenfalls "traurig" und betonte den "echten Fortschritt in vielen Bereichen" mit einem "klaren Plan für unsere Apps", wobei er auf die anstehende Zusammenführung aller Facebook-Dienste mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung verwies.

Daniels beschrieb der Konzernchef als "den prinzipientreusten Geschäfts-Denker, den ich getroffen habe, und die Vielfalt an Herausforderungen, die er uns zu steuern geholfen hat, ist beeindruckend". Hier mögen handfeste Dispute über die richtige Strategie für Whatsapp durchklingen.

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Facebooks Krise ist kein Finanzproblem, könnte aber eines werden. Denn Facebooks Krise geht ans Eingemachte, wie es Daniel AJ Sokolov in seinem Kommentar beschreibt.

Außerdem meldete Axios am Donnerstag, dass Instagrams PR-Chefin Kristina Schake das Unternehmen verlassen hat. In der Außenkommunikation ist der Exodus besonders deutlich: Nach dem Abgang von Cheflobbyist Elliot Schrage im Juni folgten die hochrangigen PR-Managerinnen Rachel Whetstone im Dezember sowie Caryn Marooney und Debbie Frost im Februar. Schrages Posten hat übrigens der ehemalige britische Vizepremierminister und Parteichef der britischen Liberaldemokraten, Nick Clegg, übernommen.

Das vorige Jahr war überhaupt von zahlreichen prominenten Kündigungen in dem Datenkonzern geprägt. Dazu gehören der Chef der IT-Sicherheit Alex Stamos, Chefjurist Colin Stretch, der für Partnerschaften zuständige Dan Rose, die beiden Instagram-Gründer Kevin Systrom und Mike Krieger sowie Whatsapp-Mitgründer Jan Koum. Sein Partner Brian Acton war bereits im Jahr davor ausgestiegen, was ihn 850 Millionen Dollar gekostet hat. Seither hat Acton wiederholt zum Löschen von Facebook-Apps und -Konten aufgerufen. (ds)