EU-Kommission stellt 100 Millionen für die Eurodrohne bereit

Zunächst 525 Millionen Euro sollen über den EU-Verteidigungsfonds in Arbeits- und Forschungsprogramme fließen. Schwerpunkte sind auch KI und IT-Sicherheit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Die Langstreckendrohne EuroHawk auf der ILA 2012

Die gescheiterte Langstreckendrohne Eurohawk soll einen Nachfolger bekommen.

(Bild: Detlef Borchers / heise online)

Lesezeit: 2 Min.

Die EU-Kommission hat am Dienstag Arbeitsprogramme zur Kofinanzierung gemeinsamer Industrieprojekte im Verteidigungsbereich in Höhe von bis zu 500 Millionen Euro für dieses und nächstes Jahr auf den Weg gebracht. Weitere 25 Millionen sind für Gemeinschaftsprojekte zur Verteidigungsforschung in 2019 vorgesehen. Mit 100 Millionen Euro fließt ein großer Batzen in den Bau der bewaffnungsfähigen Eurodrohne. Das unbemannte Flugobjekt MALE RPAS (Medium Altitude Long Endurance / Remotely Piloted Air System) soll nach dem gescheiterten EuroHawk 2025 einsatzbereit.

Das neue Vorzeigeprojekt im Rahmen des gemeinsamen Verteidigungsfonds der Mitgliedsstaaten bezeichnet die Kommission als wesentlichen Baustein "für die strategische Autonomie Europas". Die Federführung auf der Wirtschaftsseite soll bei Airbus Defence and Space liegen. Der Rüstungskonzern hatte mit den Partnern Dassault Aviation und Leonardo voriges Jahr bereits ein Modell für die Eurodrohne vorgestellt. Die Kommission hat das Vorhaben nun "für eine direkte Vergabe" ohne Ausschreibung vorgeschlagen. Dies gilt auch für ein 37 Millionen Euro schweres Projekt, mit dem die militärische Nachrichtentechnik über "gesicherte softwaredefinierte Funktechnik" Essor interoperabel gemacht werden soll.

Ausschreiben will die Kommission in den nächsten Tagen unter anderem Aufträge in Höhe von 80 Millionen Euro, um Drohnenabwehrsysteme sowie Fähigkeiten zum Aufspüren chemischer, biologischer, radiologischer und nuklearer Bedrohungspotenziale zu entwickeln. 182 Millionen hat sie für die Lageeinschätzung auf dem virtuellen Schlachtfeld und die Cyberabwehr, die Weltraumlageerfassung und Frühwarnkapazitäten sowie die Seeraumüberwachung bereitgestellt. 71 Millionen Euro sind vorgesehen, um die nächsten Generation bodengestützter Waffensysteme für "Präzisionsschläge" und einschlägige Kampffähigkeiten am Boden, in der Luft und auf Wasser voranzutreiben.

Mit 27 Millionen Euro fördert die EU-Kommission Lösungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), der virtuellen Realität und der "Cybertechnologien". Auch kleine und mittlere Unternehmen sollen aus dem Topf unterstützt werden. Der Forschungsaufruf bezieht sich vor allem auf den "Bereich der Beherrschung des elektromagnetischen Spektrums" und künftiger "disruptiver", also bahnbrechender Technologien im Verteidigungsbereich. Der für die Wettbewerbsfähigkeit zuständige Kommissar Jyrki Katainen bezeichnete die angestoßenen Investitionen als nötig, um die "Europäer in einer zunehmend instabilen Welt zu schützen und zu verteidigen". (axk)