Börse Stuttgart und Axel Springer Verlag planen Handelsplatz für Kryptogeld

Mit dem Axel Springer Verlag will die Börse Stuttgart einen Kryptogeld-Handelsplatz gründen – und darüber auch Tokens aus Initial Coin Offerings handeln.

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Bitcoin

(Bild: dpa, Jens Kalaene)

Lesezeit: 3 Min.

Die Börse Stuttgart, der Axel Springer Verlag sowie die Springer-Tochter Finanzen.net wollen einen gemeinsamen Handelsplatz für Kryptogeld und digitale Tokens ins Leben rufen. Zunächst soll es laut Sprecher der Börse Stuttgart im Sommer 2019 mit dem Handel etablierter Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether losgehen; später sollen darüber auch Tokens aus sogenannten Initial Coin Offerings gehandelt werden.

Die drei Partner wollen dafür eine gemeinsame Gesellschaft mit Sitz in Stuttgart gründen. Axel Springer und finanzen.net sollen dann 30 Prozent daran halten, Hauptgesellschafter wird die Börse Stuttgart sein. Während die Börse für Handelsinfrastruktur sorgt, soll Springer Finanzinformationen für die Nutzer sowie Medialeistungen fürs Marketing beisteuern. Der Handelsplatz für Kryptogeld soll sich dann sowohl an private als auch institutionelle Anleger richten und dementsprechend Funktionen für das Profi-Trading bieten.

Bereits im Februar hatte die Börse Stuttgart ihre Kryptogeld-Handels-App Bison vorgestellt. Die sei deshalb aber keine Konkurrenz, weil sie sich vor allem an Einsteiger richte, hieß es. Sollten die Projektpartner ihre Pläne so in die Tat umsetzen, könnte es die erste vollwertige Kryptogeldbörse in Deutschland werden.

Auch wenn die Pressemitteilung von einem Handelplatz "auf der Blockchain“ spricht, wird es sich nicht um einen dezentral organisierten Marktplatz handeln, wie heise online auf Anfrage erfuhr. Tatsächlich existieren auf einer Blockchain lediglich die Tokens für die ICOs, die die Börse Stuttgart dann für andere Unternehmen generieren will und über das neue Tochterunternehmen auch handelbar macht. Das hieße zum Beispiel, dass sich ein Startup ein Kryptogeldtoken erzeugen lässt, das ähnliche Verwendung wie ein Anteilsschein oder eine Anleihe haben könnte. Und diese Token werden dann an Investoren verkauft.

Einfach gesagt: eine Mischung aus Börsengang, Crowdfunding und Kryptogeldtechnik. Die Börse Stuttgart spricht dabei von "digitalen Vermögenswerten" und möchte sich als Plattform für solche ICOs etablieren. Die Tokens werden dann wohl auf Basis der Blockchain-Plattform Ethereum generiert. Genaue technische Details wollte die Börse noch nicht mitteilen.

ICOs sorgten vor allem im vergangenen Jahr während des Kryptogeldbooms für Schlagzeilen, weil zahlreiche Projekte ihre Tokens teilweise binnen weniger Minuten für Millionensummen an bereitwillige Investoren verkaufen konnten. In mehreren Ländern schritten Behörden infolgedessen regulierend ein.

[UPDATE, 28.03.2019, 10:30]

Das neue Gemeinschaftsunternehmen soll nicht zu einer ICO-Plattform erweitert werden, wie in der ersten Fassung der Meldung zu lesen war. Die fehlerhafte Darstellung wurde korrigiert.
(axk)