Großinvestor: Apple "kann schon ein, zwei Fehler machen"

Der Milliardär Warren Buffett glaubt nicht so recht, dass der Videostreamingdienst Apple TV+ ein Erfolg wird. Doch Apple könne sich das leisten.

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Warren Buffett twittert

Twitter-Account des "Orakel von Omaha".

(Bild: dpa, Screenshot)

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Wird Apples neuer Streamingdienst ein Erfolg? Börsianer sind sich hier nicht ganz sicher: So meinen etwa die Analysten vom Bankhaus Morgan Stanley, dass Apple zunächst über Jahre "enorme Summen" ausgeben müsse, bevor man mit seinem Engagement im Showbusiness unter dem Namen Apple TV+ auch nur einen Cent verdient. Ein anderer bedeutender Name im US-Finanzwesen, der Milliardär und Apple-Großaktionär Warren Buffett, ist unterdessen ebenfalls nicht überzeugt.

Bei einem Auftritt in Texas wurde der Superinvestor auch gefragt, was er von Apples neuestem Projekt hält. Die Antwort war ambivalent: "Ich würde mich freuen, wenn sie erfolgreich sind, aber das ist auch eine Firma, die es sich leisten kann, ein oder zwei Fehler zu machen." Investoren, so Buffett, sollten keine Aktien eines Unternehmens kaufen, "das alles richtig machen" müsse. Apple sei in der Lage, "Dinge zu tun, die nicht funktionieren". Tatsächlich verfügt der iPhone-Konzern über die entsprechenden Mittel – die Kriegskasse ist mit einem dreistelligen Milliarden-US-Dollar-Betrag gefüllt.

Für Buffett sind Apples Geschicke von großer Bedeutung. Seine Finanzfirma Berkshire Hathaway hat nie so viel Geld in ein einzelnes Investment gesteckt. 5,5 Prozent von Apple halte Berkshire nun, so Buffett. Das "Orakel von Omaha" hatte sich schon zuvor eher kritisch zu einem möglichen Streamingangebot von Apple geäußert. Er zweifelt offenbar daran, dass es dem Konzern gelingen kann, genügend Zuseher zu versammeln – außerdem ist die Konkurrenz gigantisch, angefangen bei Netflix bis hin zu diversen einzelnen Hollywood-Studios, die eigene Streamingplattformen planen.

Für Kunden wird das langsam unübersichtlich: Für alle gewünschten Serien müss(t)en sie mittlerweile hohe Monatsbeträge ausgeben, weil kein Dienst alle wichtigen Shows hat. Apple will das Problem umgehen, indem über seine TV-Plattform auch externe Kanäle zugebucht werden können. Buffett zufolge gibt es mittlerweile "einige sehr große Mitspieler, die um diese Augenpaare streiten" werden. Es brauche "sehr smarte Leute mit vielen Ressourcen", damit es gelinge, den Nutzern "eine weitere halbe Stunde ihrer Zeit abzunehmen". Er selbst wolle da nicht mitspielen. In der Zukunft angekommen sind die Dienste laut Buffett sowieso noch nicht. Erst in zehn Jahren werde es der Unterhaltungsindustrie gelingen, das zu liefern, was die Leute wollten. "Das wird ein sehr, sehr großes, heiß umkämpftes Spiel." Das einzige, was er dabei garantieren könne, sei, dass die Öffentlichkeit der Gewinner werde. (bsc)