Harvard-Forscher bauen Organismus um

Einem Harvard-Team ist es mittels CRISPR gelungen, über 13.000 Genveränderungen an einer Zelle vorzunehmen.

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Harvard-Forscher bauen Organismus um

(Bild: Photo by Ousa Chea on Unsplash)

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Das Labor des bekannten Harvard-University-Genetikers George Church will einen Rekord bei der Verwendung einer bekannten Gen-Editierungstechnik aufgestellt haben. Dabei wurden zahlreiche Veränderungen an einer Zelle vorgenommen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("13.000 CRISPR-Editierungen in einer Zelle").

Um den neuen CRISPR-Rekord zu packen, nutzten die Church-Teammitglieder Oscar Castanon und Cory Smith das Verfahren, um eine besondere Art der DNA-Sequenz anzugehen, LINE-1 genannt, deren sich wiederholende Elemente sich über das menschliche Genom verteilt vorfinden, ohne dass der Grund dafür klar wäre. Die genetischen Elemente, die sich selbst kopieren können, sollen rund 17 Prozent unseres Genoms ausmachen.

Weil CRISPR normalerweise die Doppelhelix aufschneidet, können zu viele Editierungen zur gleichen Zeit eine Zelle abtöten. Diese Gefahr hat frühere Versuche großangelegter Genomveränderungen verhindert. Geoff Faulkner von der University of Queensland in Australien berichtet, dass er 2016 versucht hat, Line-Elemente in 500 Mäuseembryonen auszuschalten. Ziel war es, zu entdecken, ob sich das Verhalten der Tiere verändern würde. Allerdings überlebte keines der Tiere, um sich zu vermehren.

Um dieses Problem zu vermeiden, nutzte das Harvard-Team eine CRISPR-Variante, die sich "Base Editor" nennt. Dabei wird das Schneiden der DNA vermieden und stattdessen genetische Buchstaben getauscht – etwa aus einem C ein T gemacht. Laut dem Vorabdruck der Studie war es so möglich, in einigen Zellen 13.000 Veränderungen gleichzeitig zu machen, ohne diese zu zerstören. "Sie fanden einen Weg, zu experimentieren, ohne dass es schwerwiegende Genom-weite Instabilitäten gab", sagt Faulkner.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)