Elektronische Patientenakte: Microsoft stellt Online-Dienst HealthVault ein

Microsoft stellt seine vom Patienten geführte Gesundheitsakte HealthVault im November ein. Gründe nennt das Unternehmen nicht, die Daten werden gelöscht.

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Elektronische Patientenakte: Microsoft stellt Online-Dienst HealthVault ein

Die deutschsprachige HealthVault-Website

(Bild: Microsoft (healthvault.com))

Lesezeit: 2 Min.

Microsoft stellt seine als Online-Service betriebene persönliche elektronische Patientenakte namens HealthVault zum Ende dieses Jahres ein. Das Angebot endet am 20. November, anschließend werden alle noch in HealthVault gespeicherten Daten gelöscht. Das teilt das Unternehmen den Benutzern seit Freitag per E-Mail mit, wie ZDNet berichtet.

HealthVault ist Microsofts Angebot einer vom Patienten geführten und kontrollierten Online-Gesundheitsakte. Nutzer können damit ihre Daten, Befunde und Messwerte sammeln und bei Bedarf gezielt Ärzten zur Behandlungsunterstützung zur Verfügung stellen – der Zugriff wird vom System dokumentiert. Microsoft hatte den Dienst 2007 in den USA zunächst testweise gestartet und wollte damit im Gesundheitsmarkt Fuß fassen sowie in Konkurrenz zu Google Health treten.

Nach den USA und Kanada kam HealthVault in Zusammenarbeit mit Siemens 2011 in Deutschland auf den Markt. Allerdings gab es bereits vorher Bedenken wegen des Datenschutzes, da insbesondere die kommerzielle Verwendung von Patientendaten durch Unternehmen in Deutschland strikt geregelt ist. Patientengeführte Online-Gesundheitsakten konnten jedoch nicht die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen. Noch 2017 hatte Microsoft sich bemüht, Datenschutzbedenken mit einem neuen Datenschutz-Dashboard für Windows 10 und verknüpfte Microsoft-Konten auszuräumen. Das Dashboard kann auch Daten eines Microsoft-Health-Accounts einbinden.

In der von ZDNet zitierten E-Mail an die HealthVault-Benutzer gibt Microsoft keine Gründe für das Aus des Dienstes an. Die Anwender werden aufgefordert, ihre dort gespeicherte Daten zu sichern beziehungsweise zu einem anderen Dienst zu übertragen – zu dem genauen Vorgehen gibt die Nachricht allerdings keinen Hinweis. Außerdem weist der Hersteller in der E-Mail darauf hin, dass auch Apps, die auf HealthVault zugreifen, ab dem 20. November 2019 aufhören könnten zu funktionieren.

(tiw)