Amazon Go: Kassenlose Läden sollen doch Bargeld annehmen
Keine Schlange, keine Kasse, kein Bargeld: Dieses Konzept seiner Shops namens Go will Amazon wohl aufweichen und doch Bargeldzahlungen annehmen.
Amazon will in seinen kassenlosen Läden namens Amazon Go offenbar doch Bargeldzahlungen akzeptieren. Gegenüber dem US-Sender CNBC bestätigte ein Sprecher des Unternehmens entsprechende Pläne. Kunden würden dann vor Verlassen des Ladens zahlen und ihr Wechselgeld erhalten.
Wie Amazon das in seinen Läden umsetzt, ließ der Konzern laut dem CNBC-Bericht offen. Die Läden haben bislang keine Kassen. Personal gibt es aber trotzdem, etwa um Regale nachzufüllen, Alters-Checks am Alkoholregal durchzuführen oder Sandwiches für die Frischetheke zu präparieren. Ein System aus Kameras und Sensoren erfasst, welche Waren aus den Regalen genommen oder wieder zurückgestellt werden. Die entnommenen Waren landen in einem virtuellen Einkaufskorb. Bezahlt wird beim Verlassen des Ladens über eine App, die mit dem eigenen Amazon-Konto verknüpft ist und die der Kunde zuvor beim Betreten des Ladens für den Einkauf autorisieren muss.
Pflicht zur Bargeldannahme
Dass Amazon sich nun doch bargeldfreundlicher zeigt, dürfte eine Reaktion auf neue staatliche Vorgaben sein. Im März haben nämlich sowohl der US-Bundesstaat New Jersey sowie der Stadtrat der Stadt Philadelphia allen Einzelhändlern und Dienstleistern die Pflicht auferlegt, Bargeld als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Bislang gab es eine vergleichbare Vorschrift für einen ganzen US-Staat nur in Massachusetts, dort allerdings schon seit 1978.
Anlass für die neuen Bestimmungen ist eine wachsende Zahl an Betrieben, die ausschließlich bestimmte Formen Plastikgeld und/oder App-basierte Zahlung akzeptieren, die im Hintergrund mit Kreditkarten oder Bankkonten abgerechnet werden. Mit solchen Zahlungsverfahren wird ein erheblicher Teil der US-Amerikaner von der Kundschaft ausgeschlossen: Laut der jüngsten Schätzung der Bundesbehörde FDIC haben 6,5 Prozent aller US-Haushalte kein Bankkonto. Weitere 18,7 Prozent aller Haushalte gelten als unterversorgt (underbanked). Unter Schwarzen und Hispanoamerikanern sind beide Werte wesentlich höher. Amazon betreibt derzeit 10 der Go-Stores in den USA, testet das Konzept aber auch im kleineren Kioskformat und soll Berichten zufolge eine massive Expansion mit diesen Läden planen.
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