Gegen Nepp: Abo-Änderung in iOS scheint zu wirken

Apple hat einen Zwischenschritt eingebaut, um unerwünschte Verkäufe zu verhindern. Das spüren nicht nur Anbieter von Abofallen.

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iPhone

iPhone-Nutzung: Nicht alle Entwickler meinen es gut mit den Usern.

(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat iOS einen neuen App-Store-Hinweisdialog spendiert, der dafür sorgen soll, dass User nicht unnötigerweise unerwünschte Abonnements eingehen, die sich dann auch noch automatisch fortsetzen. Die neue Information muss erst bestätigt werden, bevor ein Vertrag (oder die Probephase) tatsächlich losläuft. Der Konzern scheint damit den Kampf gegen Abofallen endlich ernsthaft anzugehen – zuvor gelang es Abzockern, Millionenumsätze mit Abo-Nepp zu erzielen.

Wie sich nun allerdings zeigt, führt der neue Hinweis auch dazu, dass es sich potenzielle Käufer legitimer Abos zweimal überlegen, ob sie wirklich eine Subskription abschließen wollen. Das ist dem Entwickler Jacob Eiting, Chef des In-App-Verkäufe-Dienstleisters RevenueCat, aufgefallen. Eiting, der zuvor bei Elevate Labs selbst Abo-Programme vermarktet hat, stellte fest, dass die Abschlussraten seit der Apple-Änderung heruntergegangen sind.

Los ging es um den 3. April herum, als die neue Funktion im US-App-Store gestartet wurde; in Deutschland blieb die Schutzfunktion zunächst inaktiv. Eitings Ansicht nach ist Apples Vorgehen "ein Schritt in die richtige Richtung aus der Perspektive des Nutzers". Allerdings werde es enorme Auswirkungen auf die Einnahmen mit Aboanwendungen haben. Man habe einen relativen Rückgang von 20 Prozent in den erste Tagen nach der Änderung festgestellt.

Es ist allerdings gut möglich, dass dies vielfach Fehlklicks sind, die Apple bislang nicht verhindern konnte. Insgesamt, so Eiting, sei dies wohl "schmerzhaft auf kurze Sicht, doch dem Ökosystem wird dies auf lange Sicht helfen". Er rät Entwicklern, die Aboabschlussraten und Conversions in den kommenden Wochen zu beobachten. Ein Entwickler kommentierte, er habe keine Rückgänge festgestellt. "Heißt das dann wohl, dass ich meine Nutzer ausreichend informiere, bevor sie ein Abo abschließen?", grinste er.

Seit Anfang April hat der Abo-Flow eine neue Zwischenstufe. Nach der Buchung eines Abonnements erscheint auf dem iPhone ein neuer Dialog, der darauf hinweist, dass das Abo bis zu einer Kündigung immer weiterläuft – der Nutzer muss den Abo-Abschluss dann nochmals bestätigen, wie Entwickler aus den USA berichten. Der neue Hinweisdialog erscheint sowohl nach Buchung eines Abonnements per Touch ID als auch per Face ID.

(bsc)