Künstliche Intelligenz: Algorithmen texten Schriftstücke

Eine lernfähige Software soll realistische Beiträge erstellen können. Das ist politisch nicht unbrisant.

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Algorithmen texten Schriftstücke

(Bild: Hendrik Strobelt und Sebastian Gehrmann)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ben Schwan

Woher kommt ein Text? Im Zeitalter von Fake News ist das eine nicht unwesentliche Frage. Wissenschaftler haben mittlerweile Software entwickelt, die Schriftstücke ausgeben können, die durchaus real klingen, berichtet Technology Review in seiner Mai-Ausgabe ("Künstliche Intelligenz: Fortsetzung folgt"), die ab Donnerstag am Kiosk liegt oder online bestellt werden kann.

TR 5/2019

Technology Review Mai 2019

(Bild: 

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Mitte Februar veröffentlichte die Non-Profit-Organisation OpenAI, die größtenteils vom Silicon-Valley-Mogul Elon Musk finanziert wird, einen bemerkenswerten Artikel. Darin beschrieben die Wissenschaftler ein neues Sprachmodell. Die lernfähige Software GPT-2 wurde darauf trainiert, Sätze zu vervollständigen und Texte sinnvoll zu ergänzen. Darüber hinaus kann sie einfache Fragen zu einem vorgegebenen Text beantworten.

Was dabei herauskommt, ist zwar keine hohe Literatur, aber aus mehreren Gründen bemerkenswert: Die Figur eines Evolutionsbiologen konnte das Modell frei erfinden, obwohl es nicht explizit darauf programmiert war. Inhaltliche Inkonsistenzen und penetrante Wiederholungen von Wörtern rechnen die Forscher dagegen noch zu den Schwächen des Modells.

Politisch brisant wird die Geschichte allerdings dadurch, dass OpenAI nicht, wie sonst üblich, die Trainingsdaten, den Quellcode und die Parameter ihres Modells veröffentlichte. Denn dieses, schrieb die Organisation, könne sich auch zur automatisierten Massenproduktion von Fehlinformationen verwenden lassen. Eine Entscheidung, die von einigen KI-Forschern scharf kritisiert wurde: "Jeder Mensch kann dazu missbraucht werden, andere Menschen zu verführen und Lügen und Verschwörungstheorien zu verbreiten", spottete etwa der Deep-Learning-Pionier Yann LeCun auf Twitter. "Sollten wir deshalb aufhören, Babys zu produzieren?"

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)