Intel: schwacher Umsatz, enttäuschender Ausblick

Intel konnte den Quartalsumsatz im Jahresvergleich nicht steigern und erwartet 2019 weniger Einnahmen - auch bei Servern.

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Intel-Ausblick enttäuscht die Börse mit schlechterem Ausblick

Intel Xeon Scalable Processor (Xeon-SP) der neuesten Generation Cascade Lake.

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Das hörten die Intel-Aktionäre nicht gerne: Schon im ersten Quartal 2019 wuchs Intels Umsatz im Jahresvergleich nicht, sondern stagnierte bei 16,1 Milliarden US-Dollar. Schlimmer noch: Intel erwartet im zweiten Quartal nur noch 15,6 Milliarden US-Dollar Umsatz – 8,2 Prozent weniger als im Q2/2018 – und fürs gesamte Jahr 2019 einen Umsatzrückgang um etwa 3 Prozent auf 69 Milliarden US-Dollar.

Ausgerechnet die Serverprozessoren der Xeon-Familie schwächeln, dabei will Intel doch gerade damit die Abhängigkeit vom schrumpfenden PC-Markt mindern. Eigentlich erwartet Intel stark wachsenden Xeon-Absatz durch hohen Rechenleistungsbedarf für 5G-Netze und Künstliche Intelligenz (KI).

Doch die Rechenzentren kauften nicht so viel wie erhofft, laut Intel vor allem in China wegen der wirtschaftlichen Probleme, die auch mit dem US-Handelskrieg zusammenhängen. Offenbar geht Intel auch nicht davon aus, dass etwa Googles geplante Investionen von 13 Milliarden US-Dollar in neue Rechenzentren im laufenden Jahr ein Umsatzplus bringen.

Es wird sehr spannend, wie AMD-Chefin Lisa Su am 30. April die Situation bewertet, denn AMD will Mitte des Jahres mit dem Epyc "Rome" eine neue Generation starker Xeon-Konkurrenten bringen.

Ausgerechnet im insgesamt abkühlenden PC-Geschäft konnte Intel punkten, unter anderem durch höhere Preise und trotz der Lieferschwierigkeiten: Die Client Computing Group (CCG) legte im Jahresvergleich um 4 Prozent auf 8,6 Milliarden US-Dollar Umsatz zu, das ist noch immer mehr als die Hälfte der gesamten Einnahmen. Notebookprozessoren konnte Intel im Schnitt 13 Prozent teurer verkaufen, Desktop-PC-Prozessoren 7 Prozent teurer.

Der Umsatz der Intel DCG schrumpfte im Jahresvergleich um 6 Prozent.

(Bild: Intel)

Bei der Data Center Group (DCG) ging es um 6 Prozent abwärts von 5,2 auf 4,9 Milliarden US-Dollar. Zwar konnte Intel auch hier den Average Sales Price (ASP) um 1 Prozent steigern, aber die Zahl der verkauften Xeons sank um 8 Prozent. Bei Cloud-Rechenzentren, die 2018 noch extrem stark wuchsen, ging der Umsatz bloß noch um 5 Prozent hoch – solche Hyperscale-Rechenzentren schlucken über 50 Prozent aller Xeons. Das Marktsegment der Telco-Server für Telekommunikationsnetze schrumfpte um 4 Prozent und bei den klassischen Servern für Firmen (Enterprise) und Behörden ging es sogar um 21 Prozent bergab.

Intels Non-Volatile Memory Solutions Group (NSG), die SSDs mit Flash- und Optane-Speicher verkauft, musste einen Umsatzrückgang um 12 Prozent von 1,04 Milliarden auf 915 Millionen US-Dollar hinnehmen. Dabei entstanden Verluste von 297 Millionen US-Dollar.

Die Programmable Solutions Group (PSG), zu der die (Altera-)FPGAs zählen, schwächelte leicht (-2 %) wegen des starken Rückgangs im Cloud- und Enterprise-Geschäft, den andere Bereiche nicht ganz abfangen konnten.

Deutlich aufwärts um 19 Prozent auf 910 Millionen US-Dollar ging es hingegen in der Internet of Things Group (IOTG) und noch stärker bei der zugekauften Firma Mobileye, hier waren es 38 Prozent Wachstum auf 209 Millionen US-Dollar Umsatz. (ciw)