IBM liefert Technik für "World Wide Grid" in Großbritannien

Big Blue baut ein "Grid"-Zentrum an der Oxford-Universität, das als eines von neun solcher in Großbritannien geplanten Zentren in einem clusterartigen Netzwerk Daten des CERN verteilen soll.

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IBM investiert weiter im Bereich des verteilten Rechnens. Jetzt baut Big Blue ein "Grid"-Zentrum an der Oxford-Universität, das als eines von neun solcher in Großbritannien geplanten Zentren in einem clusterartigen Netzwerk fungieren soll. Die Oxford-Einrichtung stellt dann vor allem Daten aus der Hochenergiephysik des europäischen Forschungszentrums CERN zur Verfügung.

Den Anstoß zur Entwicklung der Grid-Techniken am CERN gab die unüberschaubare Datenflut des Web, die aufwändige Recherchen nötig macht, will man alle relevanten Informationen zusammentragen. In Zukunft soll das Grid den Löwenanteil dieser Arbeit abnehmen. Es basiert auf Datenbanktechniken und kann daher auch gezielte Abfragen verarbeiten. Zum Vergleich: Bevor es relationale Datenbanken auf dem Desktop gab, hat man sich seine Infos mit Suchwerkzeugen á la "grep" zusammengefiselt. Dies ist zwar schnell und einfach zu implementieren, doch wenn der Berg der Informationen wächst, sind immer aufwändigere Operationen "zu Fuß" zu erledigen. Eine Datenbank-Engine kann dagegen fast selbstständig Daten in Beziehungen zueinander setzen und bietet daher eine wesentlich komfortablere Informations-Recherche und -Ausgabe – auf Kosten der Systemressourcen.

Diesen Schritt gedenken Wissenschaftler aber auch im Internet zu vollziehen. Ihre Datensammlungen haben schon jetzt einen Umfang erreicht, der mit den Mitteln des World Wide Web kaum noch zu bewältigen ist. In Zukunft soll es möglich sein, eine gezielte Abfrage an das Grid zu stellen, zum Beispiel: "Welche Funkkopfhörer unter 300 Mark sind auf dem Markt und welche Features bieten sie?" Das Gitter sucht dann alle korrelierenden Werte für den Fragesteller zusammen.

Nach den Träumen von IBM sollen darüber hinaus in Zukunft Rechenleistung oder Speicherplatz wie elektrischer Strom jedermann zur Verfügung stehen. Und weil die Namensgeber des Großkonzerns den fünften Buchstaben des Alphabets so gerne haben, nennen sie diese Methode des verteilten Rechnens "e-sourcing". Wo ein "e" ist, kann das Business nicht weit sein: Denn die schöne neue Welt gibts nicht für umsonst, vielmehr soll die "Informationstechnologie als allgemein zugänglicher Service" vertrieben und verkauft werden. IBM verwendet die Open-Source-Protokolle des Projekts Globus, seine edelsten Stücke Hardware und macht noch dazu seine eLiza-Software, die Rechner-Autonomie fördern soll, Grid-tauglich. Auch hat man als angeblich weltweit erste Firma ein funktionsfähiges Grid mit Supercomputern zwischen Israel und den USA aufgestellt und getestet. (cgl)