Kinderschutz: Apple-Chef verspricht Verbesserungen bei Bildschirmzeit-Funktion in iOS

Der Konzern hat Apps verschiedener Drittanbieter aus dem App Store entfernt, verspricht nun aber, das Problem selbst anzugehen. Cook selbst räumt Defizite ein.

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Tim Cook

Apple-Boss Cook.

(Bild: dpa, Brian Powers/The Des Moines Register/AP/dpa)

Lesezeit: 2 Min.

Apple will die Möglichkeiten für Eltern, die Gerätenutzung bei iPhone und iPad für ihren Nachwuchs einzuschränken, künftig mit neuen Funktionen erweitern. Das kündigte Konzernchef Tim Cook am Wochenende in einem Interview an.

Die sogenannte Bildschirmzeit-Funktion (Screentime), seit iOS 12 Bestandteil des Betriebssystems, hatte in der Vergangenheit einiges an Kritik einstecken müssen. So konnten Kinder die Funktion einfach umgehen, Daten verschwanden und der integrierte Filter ließ merkwürdige Inhalte durch.

Zudem gibt es aktuell einen großen Konflikt mit Drittanbietern von Kinderschutzprogrammen. Diese hatte Apple teilweise aus dem App Store gestrichen, weil sie Mobile-Device-Management-Funktionen (MDM) verwenden, die laut dem Unternehmen zu stark in die Privatsphäre der Nutzer eingreifen könnten. Es kam zu Vorwürfen monopolartigen Verhaltens durch Apple.

Cook hielt im US-Sender ABC nun dagegen. Apple wolle nicht, dass man einfach von außen wie ein "Peeping Tom" in die Gerätenutzung hineinschauen könne. "Sie sind nicht unser Produkt, unsere Produkte sind iPhones und iPads." Apple wolle die Daten privat und sicher halten. "Wir sind auf Ihrer Seite", betonte Cook.

Die Bildschirmzeit-Funktion soll laut dem Apple-Chef künftig Verbesserungen bei Altersbeschränkungen für Apps, deren Zulassung durch Eltern und ein genaueres Labeling von Musik mit "expliziten Texten" bieten. "Wir versuchen, den Eltern die Kontrolle zu geben, auch wenn es keinen Standard für Erziehung gibt."

Cook räumte ein, selbst Defizite in Sachen "Digital Wellness" zu haben. Mit Bildschirmzeit hat er laut eigenen Angaben herausgefunden, dass er pro Tag rund 200 Mal zu seinem iPhone greift, er habe vielleicht die Hälfte geschätzt. "Wir verdienen Geld, wenn wir Sie davon überzeugen, ein iPhone zu kaufen, aber wir wollen nicht, dass sie das Produkt zu viel verwenden." Apple wolle das Leben seiner Kunden "bereichern", mit seinen Produkten etwas leisten, was es sonst nicht gibt. "Das begeistert uns."

(bsc)