Smart Garden: Mein Leben mit einem Rasenmähroboter – ein Erfahrungsbericht

Zunächst stand ich Rasenmährobotern skeptisch gegenüber. Inzwischen gehört mein Robo namens Flöckchen aber fast zur Familie.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 464 Kommentare lesen
Erfahrungsbericht: Mein Leben mit einem Rasenmähroboter
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Sven Hansen
Inhaltsverzeichnis

Für manche ist Gartenarbeit Erholung, für andere einfach nur anstrengend. Wie Sie Ihren Garten smarter machen und worauf Sie bei Mährobotern, Vernetzung und automatischer Bewässerung achten sollten, erklären wir im Schwerpunkt Smart Garden.

Die erste Begegnung mit einem Mähroboter war für mich eine große Enttäuschung. Wer jahrelang seinen Rasen im Schlepptau eines donnernden Benzinmähers beackert hat, dessen Mähbalken den Wortteil "balken" nicht von ungefähr in sich trägt, kann beim Blick auf das "Mähwerk" eines Robomähers nur den Kopf schütteln. Mein erster Gedanke: "Das Ding soll jetzt 1000 Quadratmeter Rasen mähen? Na dann, viel Spaß". Ich drückte ein paar Knöpfe und schaute verwundert zu, wie die Kunststoffkiste mit knispelnden Geräuschen Richtung Süden zog.

Schwerpunkt: Smart Garden

Am Anfang blieb die Maschine noch hier und da hängen – ich hatte den Begrenzungsdraht selbst verlegt und an der einen oder anderen Stelle im wahrsten Sinne daneben gelegen. Der Robo hing mal an einer Wurzel, verfing sich in herabhängenden Pflanzen oder blieb auf den Füßen des Trampolins hängen. Zu meiner großen Verwunderung war der Rasen nach etwa zwei Tagen dann doch gemäht. Nach ein paar Wochen war ich sogar etwas neidisch auf das Teil: Während ich nach jedem Mähgang Schubkarren voll grünem Schmonz vom Grundstück schaffen musste, kann das kleine Ding den Rasenschnitt einfach liegenlassen – dem Mulchprinzip sei dank.

Den Garten musste ich nach und nach etwas für den neuen Gast anpassen: Mal war eine Wurzel im Weg, das Trampolin bekam einen Überfahrschutz und um das Haus habe ich überfahrbares Steinpflaster gelegt. Ein Teil des Begrenzungsdrahtes habe ich vom Grundstücksrand zurückgenommen: Statt streng bis in die letzte Ecke zu fahren, lässt der Mäher hinter dem in Wellen verlegten Begrenzungsdraht einfach Wiese stehen – so schön hätte ich es mit dem Benziner nicht hinbekommen.

Meine Kinder im Vorschulalter haben den Roboter sofort als Familienmitglied betrachtet. Es war nicht einfach, ihnen den nötigen Respekt vor einem knuffig dahinholpernden Roboter beizubringen. Mit einem Marienkäfer-Outfit sollte man einen Mäher definitiv nicht bekleben, denn es ist und bleibt ein Gartengerät mit scharfen Messern und den daraus resultierenden Verletzungsgefahren. Unser Roboter wurde schnell getauft: Bei drei Mädels ist es in unserem Fall zwar kein Edward mit den Scherenhänden, aber immerhin auch keine Lilifee geworden. Mit "Flöckchen" komme ich gut klar, auch wenn der Umlaut im einen oder anderen Smart-Home-Zusammenhang für Probleme gesorgt hat.

Flöckchen "tankt" auf.

Auch wenn Flöckchen den Großteil der Mäharbeit zuverlässig erledigt, ein paar Nacharbeiten bleiben: Bis an die Holzbeplankung der Terrasse kommt das Mähwerk beispielsweise nicht heran und insgesamt muss man wegen des umliegenden Baumbestandes nun auch mal im Sommer zum Laubbesen greifen. Der Benziner hatte mit umherliegendem Laub und kleinen Ästen dank seines Staubsaugereffekts und potenterem Motors keine Probleme damit. Beim Roboter verbleibt mehr Kleinkrams auf der Fläche.

In Sachen Wartung hält sich der Aufwand in Grenzen. Ein Messerwechsel ist schnell erledigt und Anfang Oktober wird der Mäher einmal gründlich gereinigt und bekommt ein kuscheliges Winterquartier mit sporadischen Energiestößen zur Akkubelebung.

Flöckchen hat sogar einen positiven Erziehungseffekt: Bleibt noch Kinderspielzeug am Abend auf dem Rasen liegen, knabbert der Mäher es an und es kommt in die Tonne. Flöckchen machte es wieder wett, indem sie – oder er – den Kindern die Räder nach getaner Arbeit zum Reinigungsritual ausstreckt. Stollenräder freibürsten macht offenbar fast so viel Spaß, wie Hufe auskratzen.

Liegt der Roboter auf dem Rücken sieht man (und Kind) auch deutlicher, dass er recht fiese Zähne hat. Eigentlich wünsche ich mir so ein Ding auch fürs Kinderzimmer, aber der Playmobil-zersägende Saugroboter ist noch nicht erfunden. Vielleicht lege ich einfach mal einen Begrenzungsdraht und lasse Flöckchen den Job im Kinderzimmer machen – eventuell erledigt er diesen dann genauso smart wie seine Gartenarbeit. (mre)