Fachkräftemangel: Zahl der offenen Informatikerstellen auf Höchststand
Noch nie war die Zahl unbesetzter Stellen für Informatiker höher als im vergangenen Jahr. Zugleich gibt es auch weniger arbeitslose IT-Spezialisten.
Die Nachfrage nach Informatikern hat einen neuen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr betrug die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldeten offenen Stellen für akademisch ausgebildete Informatiker 54.000 und war damit so hoch wie nie zuvor. Insbesondere Software-Entwickler und IT-Anwendungsberater werden gesucht. Das geht aus einer aktuellen Analyse der BA hervor. Noch 2009 war die Zahl offener Stellen in diesem Bereich nur etwa halb so groß, seitdem ist sie meist kontinuierlich gestiegen.
Außerdem dauert das Besetzen einer solchen Stelle mit einem geeigneten Bewerber mitunter etliche Monate: Im Schnitt sind es 132 Tage, hat die Nürnberger Behörde ermittelt. In nahezu allen Bundesländern herrscht Mangel an Informatik-Fachkräften, lediglich in Berlin, Hessen und Schleswig-Holstein ist die Lage etwas weniger angespannt, schreibt das Handelsblatt.
Eine solche Lage auf dem Arbeitsmarkt dürfte für Bewerber gute Aussichten auf eine Stelle bieten – sofern die IT-Experten das passende Alter aufweisen. Jedoch schützt auch Fachkräftemangel nicht vor ungewolltem Jobverlust: Weil die bezahlte Arbeit sich für das einstellende Unternehmen lohnen muss, wird sie auch rasch wieder gestrichen, wenn sie sich als nicht rentabel erweist. So waren im Jahresdurchschnitt 2018 immerhin 23.000 Informatiker bei der BA arbeitslos gemeldet. Das sind weniger als etwa 2010, als diese Zahl noch bei 32.000 lag – seitdem geht sie zurück. Informatiker können sich nach Auskunft der BA jedoch damit beruhigen, dass sie im Vergleich mit anderen Berufsgruppen seltener arbeitslos werden; die zugehörige Quote für diese Gruppe liegt bei 2,7 Prozent.
Informatiker profitieren vom Fachkräftemangel: Wer hoch qualifiziert ist, kann sich seine Expertise vergolden lassen. Aber auch weniger Qualifizierte gewinnen.
(tiw)