Handelskrieg: Apple kommt aus China nur schwer heraus

US-Präsident Trump erzeugt mit Strafzöllen Druck aufs Reich der Mitte. Das könnte den iPhone-Hersteller schwer treffen.

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Apple Pay in China

Apple-Geschäft in China.

(Bild: dpa, Rolex Dela Pena)

Lesezeit: 2 Min.

Die Angst vor einem über Jahre andauernden Handelskrieg zwischen China und den USA ist wieder akut: Am Freitag setzte der amerikanische Präsident Donald J. Trump Erhöhungen von Strafzöllen in Kraft, die bei manchen Produkten nun 25 Prozent betragen. Unter den Technikkonzernen beobachtet besonders ein Unternehmen diese Entwicklung mit Sorge: Der iPhone-Hersteller Apple.

Vom Zollstreit geplagt kamen die Apple-Aktien am Freitag als Dow-Jones-Schlusslicht mit 1,8 Prozent Kursverlust unter Druck. Am Markt wurde dies mit der Sorge begründet, Apple könnte von der vorgenommenen US-Zollerhöhung und möglichen chinesischen Vergeltungsmaßnahmen besonders stark betroffen sein. Börsianer verwiesen darauf, dass die Apple-Lieferketten nach wie vor stark von Fernost geprägt sind und China als Absatzmarkt mittlerweile großen Anteil an den Umsätzen von Apple habe.

Das für Apple größte Problem: Der Konzern kann nicht einfach seine Lieferketten von China in andere Länder verlagern, auch wenn Vorbereitungen dazu laufen sollen. Katy Huberty, Analystin bei Morgan Stanley, die den iPhone-Hersteller seit Jahren beobachtet, geht davon aus, dass ein solcher Umzug "mehrere Jahre" in Anspruch nehmen würde, wie sie in einem zum Wochenende bekanntgewordenen Memorandum an Investoren schreibt. Apple habe im Bereich IT-Hardware das größte Gefahrenpotenzial in Sachen China-Exporte unter allen Unternehmen, die Morgan Stanley erfasst. "Die Endmontage für viele seiner Elektronikgeräte für Konsumenten befindet sich in China."

Apple profitiert neben vergleichsweise geringen Löhnen vor allem von der Expertise seiner Auftragsfertiger und Komponentenproduzenten in Sachen Herstellung und Maschinenbau. Hubertys Fazit: "Ein großangelegter Abzug aus dem Land wäre nicht nur teuer." Neben dem Zeitfaktor sieht sie auch Probleme bei der eigentlichen Umsetzung. Ein zweites Shenzhen, Chinas Hardware-Mekka oberhalb von Hongkong, existiert nirgendwo sonst auf der Welt.

Donald Trump möchte, dass Apple möglichst viel seiner Produktion zurück in die Heimat verlagert. Doch dort fehlt es schlicht am notwendigen Lieferantenumfeld, das die notwendigen Stückzahlen bringen kann. Huberty rechnet damit, dass ein iPhone XS, sollten die neuen Strafzölle greifen, 160 US-Dollar teurer werden könnte. Noch ist unklar, ob dies passiert. Zu Wochenbeginn machte sich schon wieder mehr Optimismus breit, angeblich werden Apple-Geräte von den Gebühren unerfasst bleiben. (mit Material von dpa) / (bsc)