Intels freie ModernFW soll bestehende UEFI-Firmware ersetzen

UEFI-Firmware enthält unsicheren proprietären Code. Intel will den mit ModernFW durch Open-Source ersetzen. In einem Jahr könnten erste Server damit booten.

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Intel startet ModernFW für eine Open-Source-UEFI-Firmware

Imad Sousou bereitet aktuelle UEFI-Firmware Kopfschmerzen. Die ModernFW-Initiative ist seine Lösung.

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Intel hat auf dem eigenen Open Source Technology Summit (OSTS) in Stevenson Washington die "ModernFW Initiative" vorgestellt. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, alten Code in der UEFI-Firmware durch modularen und skalierbaren Code zu ersetzen. Ziel der neuen Open-Source-Firmware ist auch Minimalismus: Intel möchte gerade genug Code veröffentlichen, um einen Linux-Kernel zu booten.

Besonders Cloudanbieter hadern oft mit der aus ihrer Sicht nicht kontrollierbaren Sicherheit der UEFI-Firmware. Große Anbieter wie Google oder Facebook weichen deswegen sogar teilweise auf selbst entwickelte Hardware aus. Intel möchte offensichtlich mit offener Firmware Vertrauen schaffen und die Sicherheit verbessern.

[Update:] ModernFW setzt allerdings weiterhin auf UEFI, denn Code-Basis ist die offene UEFI-Implementierung TianoCore, die vor allem von Intel gepflegt wird und auch als Basis für kommerzielle UEFI-BIOSse dient. ModernFW wirft allerdings beispielsweise die Legacy-Unterstützung über Bord und soll selbst quelloffen sein; der Ansatz ähnelt also eher Microsofts Project Mu oder LinuxBoot als etwa Coreboot.

Einen offiziellen Zeitplan bleibt Intels Ankündigung bisher schuldig. c't fragte Imad Sousou, der die Initiative auf der Konferenz präsentierte. Der rechnet damit, dass erste (virtuelle) Hardware in einem Monat mit der neuen Open-Source Firmware laufen könnte. In etwa einem Jahr sollen reale Systeme damit booten. Es gibt bereits Code in einem Repository bei GitHub.

Die Folie auf der Konferenz nennt neben dem Repository auch eine Mailingliste: modernfw@lists.01.org

Intel intensiviert sein Engagement für Open-Source-Server. So hält Intel die OSTS-Konferenz erstmals nicht nur als interne Veranstaltung ab. Neben ModernFW stellte der Konzern außerdem "rust-vmm" vor, einem Baukasten für Host-Systeme für virtuelle Maschinen (beispielsweise Intels Cloud Hypervisor). Zusätzlich treibt Intel das Core Infrastructure Project voran. Dazu zählt Förderung für den Kernel, Bash, Chrony, The Fuzzing Project, GnuPG, libffi, das Linux Kernel Self Protection Project, OpenSSH, OpenSSL und die Programmiersprache R. (pmk)