Haltungsnoten

31 Kindersitze im Test

Stiftung Warentest und ADAC haben 31 aktuelle Kindersitze untersucht. Das Ergebnis: Fast alle sind empfehlenswert, doch bei zwei Exemplaren zeigten sich gravierende Mängel. Dazu müssen Eltern inzwischen deutlich mehr bezahlen als vor wenigen Jahren

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Von
  • Martin Franz

1963 wurde der erste Kindersitz vorgestellt, doch es sollte bis 1993 dauern, bis es in Deutschland Pflicht wurde, Kinder in entsprechenden Sitzen mitfahren zu lassen. Seitdem ist mehr als ein Vierteljahrhundert vergangen – genug Zeit, um Kindersitze wirklich sicher zu gestalten, sollte man meinen. Doch weit gefehlt, auch heute noch gibt es welche, von denen Eltern die Finger lassen sollten, wie eine Untersuchung von Stiftung Warentest, ÖAMTC und ADAC zeigt.

Gerissen

Unter den 31 getesteten Kindersitzen gab es zwei Ausreißer. Beim „Chicco Oasys i-Size Bebecare“ reißt der Hosenträgergurt aus der Babyschale – und das bei einem Kindersitz für 400 Euro. Der Hersteller hat auf das Testergebnis reagiert und will nur noch überarbeitete Sitze ausliefern. Auf der Webseite von Chicco ist der Kindersitz aktuell nicht mehr zu finden.

Ebenfalls durchgefallen ist der „Maxi-Cosi TobiFix“, in dessen Bezugsstoff ein erhöhter Anteil des Flammschutzmittels Tris(2-chlorisopropyl)phosphat (TCCP) gefunden wurde. Zusammen mit anderen Flammschutzmitteln wie Tris(2-carboxyethyl)phosphin (TCEP) und Tris(1,3-dichlorisopropyl)phosphat (TDCP oder auch TDCPP) steht die im Maxi-Cosi gefundene Substanz im Verdacht, Krebserregend zu sein. In einem 2018 veröffentlichten Untersuchungsbericht der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wird auf ein Gesundheitsrisiko insbesondere für Kinder hingewiesen.

Montage probieren

Die meisten anderen Kindersitze erreichen im Test Noten zwischen 1,5 und 2,5 und sind, was die potentielle Sicherheit anbelangt, empfehlenswert. Informationen zu jedem der getesteten Sitze finden Sie hier. Um dieses Potenzial komplett ausschöpfen zu können, müssen die Sitze allerdings auch richtig montiert sein. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede, nicht nur bei den Sitzen, sondern auch bei den Autos. Die Montage sollte deshalb unbedingt einmal ausprobiert werden, inklusive eines ausführlichen Sitztests der Nutzer. Denn eine Fahrt mit einem nicht passenden Sitz kann eine quälende Angelegenheit werden – für alle Insassen.

Der Preis ist übrigens kein guter Indikator für einen sicheren Sitz. Zwar registrieren die Tester allgemein steigende Kosten, doch mehr Geld bedeutet nicht zwangsläufig mehr Sicherheit. Für einen guten Sitz mit Isofix-Basis, die den Umgang enorm erleichtert, müssen inzwischen rund 400 Euro eingeplant werden. Gut angelegtes Geld, denn mit Isofix sinkt die Gefahr, den Sitz falsch zu montieren. Zudem wird ein Tausch des Kindersitzes zwischen Autos erheblich erleichtert. (mfz)