Salesforce und Shopify verbitten sich Handel mit bestimmten Schusswaffen

Wer Shopify oder Salesforce nutzt, darf damit keine halbautomatischen Schusswaffen oder umstrittenes Zubehör mehr vertreiben. In den USA regt sich Kritik.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 109 Kommentare lesen
Gewehr, Munition, Patronenmagazine

Auch Waffenteile aus dem 3D-Drucker dürfen über Salesforce- und Shopify-Systeme nicht mehr vertrieben werden. Das Bild zeigt den gedruckten Granatwerfer RAMBO.

(Bild: US Army (gemeinfrei))

Lesezeit: 2 Min.

Salesforce hat seine Nutzungsbedingungen geändert. Das Unternehmen möchte nicht, dass seine Dienste den Vertrieb massenhaft tödlicher Schusswaffen oder umstrittenen Zubehörs unterstützen. Das US-Unternehmen folgt damit dem Beispiel des kanadischen Anbieters Shopify. Beide Firmen bieten Händlern IT-Dienstleistungen zur Abwicklung von Verkäufen in Ladengeschäften und online an. Das teilweise Waffenverbot trifft damit theoretisch über eine Million Händler in den meisten Ländern der Welt.

Die Einschränkungen, die Shopify und Salesforce vorsehen, sind sehr ähnlich: Keine Schusswaffen aus 3D-Druck und auch keine Vorlagen dafür, keine Schusswaffen ohne Seriennummern, keine automatischen oder halbautomatischen Schusswaffen, keine Dämpfer für Schall oder Mündungsfeuer, keine Magazine für mehr als zehn Patronen, keine Granat- oder Raketenwerfer, keine Vorrichtungen, die schnellere Abfolge von Schüssen ermöglichen oder den Benutzer schützen, wenn er seine Waffe durch schnelles Schießen heißlaufen lässt.

Kurz gesagt: Einfache, nummerierte Schusswaffen für die Jagd, Schießsport und Selbstverteidigung sind zulässige Waren, nicht aber Geräte, die dazu verhelfen, in kurzer Zeit möglichst viele Menschen zu erschießen.

In bestehende Lizenzvereinbarungen greifen die Unternehmen nicht ein. Nur Kunden, die ihre Lizenz verlängern oder eine neue erwerben wollen, müssen die neuen Regeln akzeptieren oder sich einen anderen Anbieter suchen. Ein Anbieterwechsel kann richtig ins Geld gehen. Neben den direkt betroffenen Einrichtungen und damit verbundenen IT-Systemen müssen auch Abläufe angepasst und Mitarbeiter umgeschult werden.

In konservativen US-Kreisen wird auch schon Kritik an Salesforce laut: Das Unternehmen diskriminiere Amerikaner, die ihr im zweiten Zusatzartikel der US-Verfassung verbrieftes Recht, Waffen zu tragen, wahrnehmen.

Allerdings dürfte die jeweilige Unternehmensführung die neuen Regeln angeordnet haben oder zumindest unterstützen. Salesforce-Gründer und -CEO Marc Bienoff hat bereits am 15. Februar 2018 den Verbot des in den USA besonders populären halbautomatischen Gewehrs AR-15 gefordert, bislang vergeblich. Am Vortag hatte ein einzelner Mann an einer Schule ein Florida mit so einem Angriffsgewehr 17 Menschen ermordet. (ds)