Trump wünscht Boykott des Telecom-Riesen AT&T

Der US-Präsident ruft zum Boykott des weltgrößten Telecom-Konzerns auf. Grund: Ihm missfällt ein Fernsehprogramm.

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Trump wünscht Boykott des Telecom-Riesen AT&T

Trump zu Besuch im Buckingham-Palast. Dass ein US-Präsident wegen persönlicher Animositäten zum Boykott eines der größten Steuerzahler seines eigenen Landes aufruft, gab es wohl noch nie.

(Bild: Weißes Haus/Shealah Craighead (gemeinfrei))

Lesezeit: 2 Min.

Kurz vor seinem 73. Geburtstag ruft US-Präsident Donald Trump zum Boykott des Telecom-Konzerns AT&T auf, dem umsatzstärksten Telekommunikationsanbieter der Welt. Ausdrücklicher Anlass ist der zu AT&T-Konzern gehörende Nachrichtensender CNN. Durch dessen Berichterstattung wähnt sich Trump schon lange "unfair" behandelt. Dabei hat CNN nach Trumps eigenen Angaben sowieso kaum Zuschauer.

"Ich glaube, wenn Leute aufhören würden AT&T zu verwenden oder zu abonnieren, wären sie dazu gezwungen, Änderungen bei CNN vorzunehmen, das sowieso bei den Einschaltquoten stirbt", schrieb Trump am Montag in einem aus Großbritannien abgesetzten Tweet, "Es ist so unfair mit so schlechten, fake news! Warum tun sie nichts." AT&T und CNN haben dazu keine Stellungnahme abgegeben.

AT&T hat Anfang 2018 den Medienkonzern Time Warner übernommen, womit auch der Nachrichtensender CNN gekauft wurde. Trump hatte bereits in seinem Wahlkampf gegen die Übernahme gewettert und versprochen, sie zu verhindern. Dieses Versprechen konnte der Präsident aber nicht einhalten. Nachdem US-Bundesgerichte festgestellt hatten, dass der Vorgang rechtlich nicht zu beanstanden ist, ging die Megafusion von AT&T und Time Warner durch.

AT&T ist im Mobilfunk-, Festnetz- und Kabel-Geschäft in den USA und Lateinamerika tätig. Das Unternehmen ist der zweitgrößte Mobilfunk-Anbieter in den Vereinigten Staaten und war schon vor der Übernahme von Time Warner nach eigenen Angaben der größte Pay-TV-Betreiber der Welt.

Time Warner war in drei Sparten gegliedert: Die Pay-TV-Gruppe HBO, die TV-Kanal-Gruppe Turner, die auch in Online-Medien investiert hat, und Warner Brothers Entertainment. Warner Bros. produziert Filme und Computerspiele. Die Konzerngeschichte ist gespickt mit großen Übernahmen, Fusionen und Abspaltungen. Nicht mehr dazu gehören beispielsweise der Kabelnetzbetreiber Time Warner Cable, das Plattenlabel Warner Music Group samt Musikverlag Warner/Chappell, und das Verlagshaus Time. (ds)