Stalking per Bilderkennung: Wenn Pornos auf Soziale Medien treffen

Im Netz kursieren Berichte über Programme, mit denen Pornodarstellerinnen mit Fotos aus Facebook & Co. abgeglichen werden können.

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Stalking per Bilderkennung

(Bild: Photo by Lana Abie on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.

Es ist ein Albtraum für betroffene Frauen: Eine App, mit der es möglich sein soll, Frauen zu identifizieren, die in Sexfilmen mitgespielt haben. Angeblich hat ein in Deutschland lebender Chinese ein solches Programm entwickelt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Gesichtserkennung: Wenn Pornos auf soziale Medien treffen").

Die Idee war, Fotos aus sozialen Medien mit Abbildungen von Sexseiten wie Pornhub abzugleichen und dann Namen auszuspucken. Ob das global agierende System tatsächlich funktioniert hat, ist bislang noch unbewiesen. Technisch möglich sei es aber und könne "schreckliche Konsequenzen" haben, wie Carrie A. Goldberg, eine Anwältin, die sich auf die Verletzung der sexuellen Privatsphäre im Netz spezialisiert hat, sagt.

Die DSGVO soll eigentlich dafür sorgen, dass so etwas nicht möglich ist. Der besagte chinesische Entwickler, der sein Projekt im Kurznachrichtendienst Weibo vorgestellt hatte, behauptet, alles sei in diesem Sinne okay gewesen, denn er habe die Informationen ja nicht öffentlich gemacht. Doch schon das Sammeln der Daten über diese Frauen, die nicht zugestimmt haben, könnte illegal sein, wie Börge Seeger, ein Datenschutzexperte und Partner bei der deutschen Anwaltsfirma Neuwerk, sagt. Die DSGVO gilt für alle Informationen von EU-Bürgern, entsprechend ist es auch egal, ob der Entwickler innerhalb oder außerhalb der Union lebt.

Der chinesische Entwickler behauptet, seine Technik habe funktioniert, ihm sei aber mittlerweile klar, dass sie rechtliche Probleme mit sich bringt. Es tue ihm leid, wenn er für Ärger gesorgt habe. Doch damit ist das Problem nicht erledigt. Denn er ist sicherlich nicht der einzige Entwickler, der an solcher und ähnlicher gefährlicher Technik arbeitet. Die Lösung kann nur sein, ein globales Datenschutzrecht zu schaffen – oder zumindest eine weltweite Übereinkunft.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)