Foxconn-Gründer: Apple soll Produktion nach Taiwan verlagern

Terry Gou, Besitzer des wichtigsten iPhone-Auftragsfertigers, fordert, dass Apple große Teile seiner Produktion aus der Volksrepublik China abzieht.

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Foxconn

In den zumeist chinesischen Fabriken von Foxconn werden auch Geräte für diverse andere Elektronik- und PC-Firmen produziert.

(Bild: dpa, David Chang/EPA/dpaBildfunk+++)

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Apple ist derzeit dabei, seine Abhängigkeit von den Produktionsstandorten in der Volksrepublik China zu verringern, um dem Handelskrieg der USA mit China auszuweichen. Nun hat sich auch Terry Gou, Gründer und Hauptaktionär von Foxconn, des wichtigsten Apple-Auftragsfertigers, zu der Thematik geäußert. Laut einem Bericht der Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg hält Gou es für machbar, dass Apple nach Taiwan umzieht. "Ich glaube, dass das möglich ist."

Gou stammt selbst aus Taiwan (Republik China), betreibt die wichtigsten Foxconn-Standorte aber seit langem in der Volkrsrepublik, wo auch Apple fast seine gesamte Hardware endmontieren lässt. Er habe Apple dazu gedrängt, in Taiwan zu investieren, erklärte Gou, der sich derzeit Hoffnungen auf die Präsidentschaft der Republic of China macht. Er versucht derzeit, die Nominierung seiner Partei zu erringen – gewählt wird 2020. Foxconn, das auch unter dem Namen Hon Hai Precision Industry Co. bekannt ist, erzielt ungefähr die Hälfte seines Umsatzes mit Apple. Welche Kapazitäten in Taiwan überhaupt zur Verfügung stehen würden, ist unklar.

Aus Apple-Kreisen war zuletzt berichtet worden, dass ein Produktionsabzug aus der Volksrepublik China für Apple ein aktuelles Thema ist. Geplant ist demnach, immerhin 15 bis 30 Prozent der Kapazität abzuziehen, wie die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei unter Berufung auf informierte Kreise in der vergangenen Woche schrieb. Dabei geht es nicht nur um die Strafzölle, die durch den Handelskrieg zwischen den USA und China drohen. Apple denkt offenbar weiter.

So steigen in China die Lohnkosten und gleichzeitig geht die Geburtenrate herunter, was dem Konzern zu wenig Nachwuchs bietet. Eine Diverzifizierung der Fertigung biete sich da an, so die Apple-internen Diskussionen. Nach Schätzungen des iPhone-Herstellers sorgt der Konzern derzeit für rund 5 Millionen Arbeitsplätze in China – nicht nur in der Produktion, sondern auch im Zusammenhang mit App-Entwicklung. Die Lieferkette ist über die ganze Welt verteilt, doch die wichtige abschließende Fertigung erfolgt nach wie vor zu großen Teilen in China.

[Update 24.06.2019 10:08]:

Mittlweile wurde zudem bekannt, dass Foxconn angesichts der Handelsstreits zwischen China und den USA eine Verlagerung seiner Produktion nach Vietnam erwägt . Das staatliche Online-Portal Vnexpress berichtete am Montag unter Berufung auf vietnamesische Behörden, dass Foxconn ein Werk mit etwa 3000 Arbeitsplätzen in der Nähe von Halong City bauen will, etwa 175 Kilometer östlich der Hauptstadt Hanoi. Nach Angaben des Vizechefs der dortigen Provinz Quang Ninh, Nguyen Van Thang, sollen dort Flachbild-Fernseher hergestellt werden.

Kürzlich war schon bekannt geworden, dass Foxconn ein Grundstück im Nordosten Hanois gekauft hatte. Apple lässt bereits iPhone-Teile in Vietnam produzieren, unter anderem für die Kamera und Komponenten des Touch-Screens. Der südkoreanische Konkurrent Samsung lässt Smartphones in Vietnam zusammenbauen.

(bsc)