Cyberwar: USA legen iranische Computer lahm

Die USA haben ein iranisches Militärsystem gehackt und stillgelegt. Das berichten US-Medien. Der Iran wiederum setze bei seinen IT-Angriffen auf Täuschung.

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Cyberwar: USA legen iranische Computer lahm

Das Bild zeigt einen US-Soldaten während einer Übung der Cyber Mission Force des US Cyber Command im Jahr 2017.

(Bild: Dennis Herring/US Cyber Command)

Lesezeit: 2 Min.

Die USA haben am Donnerstag einen elektronischen Angriff auf militärische IT-Systeme des Iran durchgeführt. Das berichten US-Medien unter Berufung auf ehemalige US-Spione. Hintergrund ist der Abschuss einer US-Drohne durch iranisches Militär und ein vorausgegangener Angriff auf vier Öltanker im persischen Golf.

US-Präsident Donald Trump hatte zunächst befohlen, den Drohnenverlust durch einen klassischen Militärschlag auf iranische Radar- und Geschosseinrichtungen zu vergelten. Die US-Militärs gingen zum Angriff über, doch kurz vor der geplanten Gewalteinwirkung zog Trump die Genehmigung zurück. Das hatte die New York Times bereits am Donnerstag gemeldet.

Am Wochenende ist nun bekanntgeworden, dass Trump stattdessen einen Hackangriff befohlen hat. Laut Washington Post ist es dem US Cyber Command gelungen, iranische Computer außer Betrieb zu setzen, mit denen Raketen und Marschflugkörper gesteuert werden. Dieser Angriff sei von langer Hand vorbereitet gewesen und dem Präsidenten bereits nachdem dem Iran zugeschriebenen Angriff auf die Öltanker vorgeschlagen worden.

Parallel berichten US-Medien über Online-Aufklärung und Hacking seitens des Iran. Seit Jahren würden iranische Agenten erfolgreich ausländische Flugdrohnen und wohl auch Schiffe hacken. Dazu komme eine große Social-Hacking-Kampagne: Angebliche attraktive Frauen würden online "einsame Seeleute" der US-Kriegsmarine suchen, mit ihnen Kontakt aufnehmen und eine Art Beziehung vorgaukeln. Ziel sei, Informationen über Standorte und Fahrtrouten amerikanischer Kriegsschiffe zu erhalten. Die Kampagne versuche es bei Militärs aller Dienstgrade bis hinauf zur Leitung der Kriegsmarine.

Mehr Infos

Seit Jahren rüsten dutzende Staaten für den Cyberkrieg. Die USA fürchten um ihre Vormachtstellung und wollen ihre Cyberkrieger auch direkt an der Front einsetzen.

Laut der US-Heimatsicherheit haben iranische Spearphishing-Angriffe auf US-Beamte und Unternehmen in den letzten Wochen erheblich zugenommen. Ziel sei, Malware in die Netze der Zielorganisationen einzubringen, um sie später sabotieren zu können. Bei Spear-Phishing werden insbesondere menschliche Schwächen ausgenutzt: Unter einem Vorwand locken die Angreifer von Zielpersonen Zugangsdaten heraus oder veranlassen sie dazu, eine mit Malware bestückte Datei zu öffnen.

Um ihre Nachrichten legitim erscheinen zu lassen und damit eine hohe Erfolgsquote zu erzielen, nutzen Angreifer regelmäßig Informationen aus sozialen Netzwerken. Dort lässt sich verhältnismäßig viel über Zielpersonen und -organisation in Erfahrung bringen.

Update 27. Juni 1:46 Uhr: Zahl der betroffenen Öltanker korrigiert. (ds)