Deutschland soll bis 2050 klimaneutral sein

Die Bundesregierung strebt Klimaneutralität bis 2050 an. Mit neuen Lernmaterialien sollen Schüler in Rheinland-Pfalz für das Thema sensibilisiert werden.

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Deutschland soll bis 2050 klimaneutral sein

(Bild: Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen)

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Von
  • dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich zum Ziel einer Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 bekannt. Auf dem Evangelischen Kirchentag in Dortmund sagte Merkel am Samstag, die Bundesregierung habe sich entschlossen, zu sagen: "Ja, wir setzen uns unter Druck. Wir wollen bis 2050 klimaneutral sein." Es sei gut, dass die Jugend die Politik aus dem bisherigen Tempo "herausgerissen" habe und die Dringlichkeit des Klimaschutzes jetzt deutlicher geworden sei.

Dabei müsse sich Deutschland seiner Vorreiterrolle bewusst sein. "Jetzt wird ja oft gesagt von denen, die da glauben, wir hätten noch ein bisschen Zeit: 'Ja, wir haben ja nur zwei Prozent des Ausstoßes der ganzen Welt.'", sagte Merkel. Doch einerseits lebe in Deutschland ja auch nur ein Prozent der Menschen weltweit und andererseits produziere Deutschland als Industrieland schon sehr lange CO2. "Soll ich Liberia sagen, sie sollen klimaneutral werden, wo sie noch nicht mal Elektrizität hatten? Das ist ja zynisch", kommentierte Merkel die Diskussion um den Klimawandel.

Während sich eine große Zahl von Schülern an den Fridays-for-Future-Demos beteiligen, erscheint der Klimawandel vielen anderen Mädchen und Jungen eher abstrakt. In Rheinland-Pfalz sollen neue Lernmaterialien das Phänomen jetzt für Schüler begreifbar machen – mit Hilfe einer mobilen Lernwerkstatt. Der "Klimawandelweg" erklärt am Beispiel nacheinander fallender Dominosteine die Kettenreaktionen einer Erderwärmung um zwei Grad. "Unser "Klimawandelweg" ist mit seinen Lernstationen ein Erfolgsmodell", sagt Astrid Kleber vom Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen im pfälzischen Trippstadt der Deutschen Presse-Agentur.

Bislang gebe es im Land zwei Exemplare dieser Lernwerkstatt, die in ein größeres Auto passt; zwei weitere sollten 2020 in Umlauf kommen. Sie sind vor allem für weiterführende und berufsbildende Schulen gedacht. Am Johannes-Gymnasium in Lahnstein lernte der 16-jährige Schüler Nelson Djifroudi die Lernmaterialien kennen. Sein Fazit: "Der 'Lernwandelweg' zeigt, dass das Thema wirklich uns alle betrifft. Gut ist, dass die Materialien sehr auf Rheinland-Pfalz bezogen sind." Seine Biologielehrerin Andrea Eberle berichtet, zuvor hätten die Schüler im Wald in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Lahnstein abgestorbene Bäume gesehen – Opfer von Borkenkäfern, die sich im Zuge des Temperaturanstiegs verstärkt vermehren. Dann hätten die Schüler klimaresistentere nordamerikanische Küstentannen nachgepflanzt. "So etwas macht den Klimawandel sehr anschaulich", sagt Eberle.

Beim "Klimawandelweg" bearbeiten die Schüler neun oder zehn Stationen in Kleingruppen. Zum Beispiel können sie mit einem einfachen Bildschirmrahmen eine fiktive Nachrichtensendung zu den Folgen des Klimawandels in Rheinland-Pfalz erstellen oder mit Verkehrsschildern, die vor Starkregen und Überflutungen warnen, selbst geschriebene Reportagen illustrieren. Auch ein Satz Krawatten gehört zu den Lernmaterialien. Damit setzen die Schüler eine Talkshow mit Wirtschaftsvertretern über den Klimawandel in Szene. Für Lehrer gibt es Informationen zur Vor- und Nachbereitung.

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(dwi)