E-Tretrollerfahrer "verirrt" sich auf Autobahn

Zug verpasst und ab mit dem E-Tretroller auf die Autobahn: Die Polizei stoppte einen Mann, der mit seinem E-Tretroller über die A46 fuhr.

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E-Tretrollerfahrer "verirrt" sich auf Autobahn

(Bild: SFIO CRACHO / shutterstock.com)

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  • dpa

Ein junger Mann ist mit seinem E-Tretroller kilometerweit über die Autobahn A46 gefahren, weil er nicht auf seinen Zug warten wollte. Seine ungewöhnliche Reise begann der 28-Jährige am Montagnachmittag am Bahnhof im rheinischen Erkelenz: "Er nahm die Navigationsfunktion seines Mobiltelefons in Anspruch und ließ sich hierüber über die Autobahn leiten", teilte die Polizei mit. An der Anschlussstelle Erkelenz-Süd fuhr der Mann mit seinem E-Scooter auf die A46 auf.

Zwei Autofahrer schützten den jungen Mann mit ihren Fahrzeugen und geleiteten ihn bis zur nächsten Ausfahrt. Ab da übernahm die Polizei. Seinen E-Scooter durfte der Mann behalten – er musste ihn jedoch nach Hause schieben. Auf Autobahnen sind nur Fahrzeuge zugelassen, die mehr als 60 Kilometer pro Stunde fahren können. E-Tretroller dürfen jedoch nicht schneller als 20 Kilometer pro Stunde fahren.

Nach der Zulassung der neuen E-Tretroller auf deutschen Straßen Mitte Juni hat die Polizei bereits eine Reihe von Verstößen im Straßenverkehr festgestellt und etliche Unfälle aufgenommen. In einer ersten kurzen Bilanz appellierte die Berliner Polizei am Dienstag "ausdrücklich" an die Fahrer, sich vor dem Start in den Straßenverkehr mit dem Roller vertraut zu machen.

In den ersten beiden Wochen seit der Zulassung der E-Scooter seien acht Verkehrsstraftaten bekannt geworden, so die Berliner Polizei. In fünf Fällen waren die Fahrer angetrunken oder betrunken, in zwei dieser Fälle gab es außerdem einen Unfall, bei dem die Fahrer leicht verletzt wurden. Die Polizei stellte fünf weitere Verkehrsunfälle mit E-Scootern fest, die alle von den Fahrern verursacht wurden. Vier Mal verletzte sich der Fahrer, zwei Mal schwer. In Hannover stoppte die Polizei zudem beispielsweise E-Scooter-Fahrer wegen fehlenden, aber vorgeschriebenen Versicherungskennzeichen.

Experten sehen das Verletzungrisiko bei E-Tretrollern als hoch an.Die Polizei betonte: "Die neuen E-Scooter sind keine Kinderspielzeuge, sondern Kraftfahrzeuge." Es gelten die gleichen Promillegrenzen beim Alkohol wie beim Autofahren. Auch wenn es keine Helmpflicht gebe, "wird das Tragen dringend empfohlen".

Ein weiteres Phänomen: Manche Menschen fahren zu zweit auf den E-Tretrollern, obwohl die meisten Fahrzeuge nicht dafür ausgelegt sind, wie der Vorstand des Bundesverbands Elektrokleinstfahrzeuge, Lars Zemke, sagte. Dies sei extrem gefährlich. In München konnte die Polizei so etwas verhindern: Zu zweit waren zwei junge Männer im Alter von 23 und 20 am vergangenen Freitag in der Altstadt auf einem E-Scooter unterwegs. Betrunken, wie die Polizei mitteilte.

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(olb)