Experimentalsatellit LightSail 2: Öffnung des Sonnensegels verzögert sich

Mit LightSail 2 will die Planetary Society zeigen, dass Sonnensegel als Antrieb im All funktionieren. Das verzögert sich aber nun erst einmal.

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Experimentalsatellit LightSail 2: Öffnung des Sonnensegels verzögert sich

Konzeptzeichnung von LightSail 2

(Bild: Planetary Society)

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Wegen unerwarteter Daten aus dem Lageregelungssystem des Kleinsatelliten LightSail 2 haben die Macher das Auseinanderfalten seines experimentellen Sonnensegels um mehrere Tage verschoben. Das gab die für die Mission verantwortliche Planetary Society bekannt, die mit ihrem Satelliten unter Beweis stellen will, dass die kleinen Cubesats durch ein Sonnensegel angetrieben werden können. Dazu war LightSail 2 am 25. Juni mit einer Falcon Heavy von SpaceX gestartet worden und am 2. Juli ausgesetzt worden. Eigentlich sollte das Sonnensegel am 8. Juli ausgebreitet werden, das werde nun aber frühestens am 21. Juli passieren.

Sonnensegel werden bereits seit Jahren als Alternative zu existierenden Antriebsformen für Raumschiffe diskutiert. Befestigt an immensen Segeln sollen sie lediglich durch den Strahlungsdruck der Sonne angetrieben werden. Der ist zwar nicht sehr stark, über längere Zeiträume soll er Raumschiffe aber auf immense Geschwindigkeiten beschleunigen können. Zuletzt gewann das Konzept an Auftrieb, weil der russische Milliardär Yuri Milner daran arbeiten lässt, mit dieser Technik Raumschiffe in großer Zahl und vergleichsweise kurzer Zeit zu unserem Nachbarstern Alpha Centauri zu schicken.

LightSail 2 soll nun unter Beweis stellen, dass das Konzept funktioniert und bereits nutzbar ist. Ist das Segel einmal geöffnet, soll die Sonne dafür sorgen, dass der Cubesat in einen immer höheren Orbit gedrückt wird. Damit das klappt, müsse aber das Lageregelungssystem fehlerfrei funktionieren, erklärte die Planetary Society. Weil das aber nun unerwartete Daten geliefert habe, werde sie nun erst einmal die Sensordaten mit Beobachtungsdaten von der Erde vergleichen. Sie werde sich die nötige Zeit nehmen, damit am Ende auch alles funktioniere. Solange das Sonnensegel nicht ausgebreitet ist, bleibe den Ingenieuren dafür auch Zeit.

Die Panetary Society ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Erforschung des Sonnensystems und der Suche nach außerirdischem Leben widmet. Gegründet wurde sie 1980 unter anderem von Carl Sagan. Inzwischen hat sie mehr als 50.000 Mitglieder in mehr als 100 Staaten. Die 7 Millionen US-Dollar teure Mission LightSail 2 wurde unter anderem von denen finanziert, weiteres Geld war auf Kickstarter eingesammelt worden. Ist das Sonnensegel einmal ausgebreitet, wird es eine Länge von vier Metern und eine Breite von 5,6 Metern haben. Dann soll es sogar mit bloßem Auge von der Erde aus sichtbar sein. (mho)