Bekämpfung der Herzinsuffizienz: microRNAs reparieren Herzschwäche

Forscher arbeiten an neuen Methoden zur Bekämpfung der Herzinsuffizienz.

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Herzschlag

(Bild: Transmedics)

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Laut Zahlen des statistischen Bundesamtes starben 2016 rund 40.000 Menschen in Deutschland an der Schwäche ihres Herzens. Gleich mehrere Biotech-Start-ups verfolgen nun einen neuen Ansatz, um die Wurzel des Leidens anzugehen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Hilfe für Herzschwäche").

Mit dem Ansatz könne man "das Fortschreiten der Herzschwäche verhindern und im Fall von Herzinsuffizienzen nach einem Herzinfarkt sogar zurückbauen", sagt Thomas Thum, Gründer des deutschen Start-ups Cardior Pharmaceuticals. Gerät das Regelungssystem aus dem Takt, bilden Zellen zu viele microRNAs, und Krankheiten können entstehen. "Das geschieht vor allem, wenn Zellen unter Stress stehen", sagt Thum, "etwa nach einem Herzinfarkt oder infolge einer Wunde."

Grund für die Hoffnung sind sogenannte microRNAs, eine recht neue Entdeckung der Wissenschaft. Sie liegen auf den 98 Prozent des menschlichen Erbguts, die man bis in die 80er-Jahre noch als Nonsense – ohne Sinn – abqualifizierte. Ein Irrtum, denn microRNAs halten den Stoffwechsel gesunder Zellen im Gleichgewicht: Sie regulieren, ob aus der Abschrift der Erbinformation tatsächlich Proteine gebaut werden. Mit microRNAs betritt die Medizinforschung also Neuland, mit all den Risiken – und vor allem Chancen –, die völlig neue Behandlungswege mit sich bringen.

Cardior blockiert den Botenstoff mit der Nummer 132 (microRNA-132). "Er greift in drei Signalwege im Herz ein und verhindert, dass sich das Herz regenerieren kann", sagt Thum. Zudem komme er vor allem im Herzen vor und werde im Krankheitsfall dort in besonders hohen Mengen gebildet, fügt Claudia Ulbrich an, Geschäftsführerin von Cardior. Das reduziere die Gefahr für Nebenwirkungen. In Tierversuchen jedenfalls habe man keine Probleme beobachtet. In wenigen Wochen sollen die ersten klinischen Studien am Menschen beginnen.

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(bsc)