Musks Firma Neuralink setzt Gehirn-Implantat bei Tieren ein

Neuralink-CEO Elon Musk gibt einen Einblick in den Entwicklungsfortschritt und berichtet von ultrafeinen, flexiblen Elektroden im Gehirn.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
Musks Firma Neuralink setzt Gehirn-Implantat bei Tieren ein

(Bild: Neuralink)

Lesezeit: 2 Min.
Von

Neuralink, Firma des Unternehmers Elon Musk, die Neuronenaktivität im menschlichen Gehirn aufnehmen und an einen Computer weitersenden möchte, hat auf einer Präsentation in San Francisco über ihre Fortschritte berichtet. In einer gut zweijährigen Entwicklungszeit sind ultrafeine, flexible Elektroden und ein acht Millimeter großer Sensor entstanden.

Für eine Mensch-Maschine-Schnittstelle soll der Sensor im Gehirn platziert werden. An ihm sind die von Musk "Fäden" genannten Elektroden befestigt. Sie sind dünner als ein Menschen-Haar und sollen die Aktivität der Nervenzellen erkennen, aufnehmen und an den Sensor übertragen. Dieser wiederum soll die Signale via Bluetooth an einen Batterie-betriebenen Empfänger senden, der außen am Kopf hinter dem Ohr sitzt. Von dort sollen die Informationen weiter an einen Computer geschickt werden. So zumindest lautet die Vorgehensweise, die CEO Musk in der Präsentation beschreibt.

Auszüge der Präsentation von Neuralink (5 Bilder)

Die Elektroden-"Fäden" sollen die Neuronenaktivität aufnehmen.
(Bild: Neuralink)

Für die Implantation habe Neuralink außerdem einen Roboter entwickelt. Der gleicht in seiner Arbeitsweise einer Nähmaschine und soll den Sensor und die Elektroden platzieren. Unter der Leitung eines Neurochirurgen habe der Roboter in 19 Ratten die feinen Elektroden implantiert. In 87 Prozent der Fälle sei das auch korrekt gelungen, berichtet Bloomberg, das einen Einblick in das Whitepaper hatte.

"Das System ist nur für Patienten mit schweren, bisher nicht behandelbaren Krankheiten" und für Menschen mit vollständiger Lähmung aufgrund einer Verletzung des oberen Rückenmarks bestimmt, erklärte Neuralinks leitender Neurochirurg, Matthew McDougall. Bei diesen "Freiwilligen" sollen jeweils vier Sensoren mitsamt der Elektroden eingesetzt werden. Menschliche Probanden sollen das System im bereits zweiten Quartal 2020 erhalten. Unklar bleibt aber, wie die Implantate diese Art von Erkrankungen behandeln würden. Aber spätestens bei der FDA-Zulassung wird Neuralink diese Frage beantworten müssen.

Hinter der Entwicklung der Firma steckt Musks Annahme von einer Welt, in der die künstliche Intelligenz und die Menschheit miteinander verschmolzen sind. Damit letztere nicht von den KI-Systemen dominiert werde, seien Mensch-Maschine-Schnittstellen nötig.

Mehr dazu lesen Sie bei Technology Review online:

(jle)