Proxmox VE 6.0 mit aktuellem Ceph und neuen ZFS-Funktionen

Proxmox hat Version 6.0 seines freien Virtualisierungssystems veröffentlicht. Arbeit floss vor allem ins Web-GUI und das Dateisystem ZFS.

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Proxmox VE 6.0 mit aktuellem Ceph und neuen ZFS-Funktionen
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Mit der Proxmox Virtual Environment (VE) Version 6.0 hat die in Wien ansässige Proxmox Server Solutions GmbH eine neue Major Release ihres Open-Source-Virtualisierungssystems freigegeben. Proxmox VE 6.0 basiert auf dem vor kurzem veröffentlichen Debian GNU/Linux 10 "Buster", kombiniert mit einem angepassten Linux-Kernel 5.0.15 aus Ubuntu 19.04 "Disco" mit ZFS-Support.

Proxmox VE kombiniert die Verwaltung von Linux-Containern via LXC 3.1 und virtuelle Maschinen via KVM/QEMU 4.0 unter einem gemeinsamen in Version 6.0 erneut erweiterten Web-GUI. Ceph, das hochverfügbare, verteilte und robuste Dateisystem für Proxmox-Cluster, liegt nun in der aktuellen Version 14.2 "Nautilus" vor. Es enthält viele Verbesserungen, unter anderem für Object Storage Devices (OSD) sowie die Verwaltung von Placement Groups (PG).

Cluster in der Übersicht mit Proxmox VE 6.0

(Bild: Proxmox Server Solutions GmbH)

Im Proxmox-Web-GUI finden sich neue Optionen zu den neuen Ceph-Funktionen, beispielsweise eine OSD-Verschlüsselung per Checkbox. Die Cluster-Kommunikation basiert nun auf Corosync 3.0.2 und Kronosnet, wobei die standardmäßige Transportmethode vom manchmal problematischen Multicast auf Unicast umgestellt wurde.

ZFS nutzt Proxmox VE 6.0 in der Version 0.8.1. Damit kann das System SSDs per TRIM über freigewordene Sektoren informieren. VDEVs, aus denen ZFS-Pools aufgebaut werden, lassen sich damit klassifizieren. Oft benötigte Metadaten oder kleine Dateien kann der Nutzer gezielt einem schnellen VDEV zuweisen. Enthalten ist auch eine native Verschlüsselung, deren technische Umsetzung aber FreeBSD-Entwickler bislang nicht überzeugen konnte. Dank UEFI- und NVMe-Support lässt sich das root-Dateisystem von Proxmox 6.0 auf schneller und moderner Hardware installieren.

Auf bereits lange laufenden Proxmox-Installationen haben sich wegen NeverAutoRemove viele alte Linux-Kernel angesammelt. Ab Proxmox VE 6.0 bewahrt das System nur noch die wichtigsten und zwei letzten Kernel-Versionen auf. Bei Upgrades von Proxmox 5.x kann es gerade wegen der neuen Ceph- und Corosync-Versionen zu Problemen kommen. Der Hersteller hat dafür einen ausführlichen Upgrade-Guide zur Verfügung gestellt; zusätzliche gibt es in Proxmox VE 5.4 ein Werkzeug namens pve5to6, um vorab mögliche Probleme aufzuzeigen.

Weitere Details zu allen Neuerungen beschreiben die Entwickler in der Roadmap zu Proxmox VE. Version 6.0 ist ab sofort verfügbar und steht unter der GNU Affero GPL v3. Die Open-Source-Software lässt sich ohne Zugang auf das Enterprise-Repository kostenlos nutzen, professioneller Support mit Zugang zum Enterprise-Repository ist von 79,90 bis 796 Euro pro Jahr (netto) und CPU-Sockel erhältlich.

(fo)