Kein Interesse mehr an Waferfab von LSI Logic

Die millionenschwere Ăśbernahme einer US-Chip-Fabrik durch den Erfurter Schaltkreis-Herstellter X-Fab ist geplatzt.

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  • dpa

Die millionenschwere Übernahme einer Chip-Fabrik in den USA durch den Erfurter Schaltkreis-Herstellter X-Fab ist geplatzt. Kurz vor dem rechtskräftigen Vertragsabschluss über den Erwerb der LSI-Logic-Waferfab in Colorado Springs habe es Differenzen gegeben, teilte die X-Fab Semiconductor Foundries AG heute in Erfurt mit. Noch im Juni hieß es, die US-Fabrik werde für 120 Millionen Dollar gekauft.

"Das wirtschaftliche Risiko war größer als ursprünglich angenommen", begründete X-Fab-Vorstand Hans-Jürgen Straub den Abbruch des Geschäfts. Meinungsverschiedenheiten habe es über Vertragsdetails zu wirtschaftlichen Daten gegeben. Ein Kompromiss sei nicht möglich gewesen, sagte Straub der Deutschen Presse Agentur. Die aktuellen Probleme auf dem Halbleitermarkt hätten bei der Entscheidung keine Rolle gespielt. Mit der Fabrik sollten die Kapazitäten des Erfurter Herstellers von derzeit mehr als 12.000 Wafern pro Woche um ein Viertel erhöht werden.

Straub hält dennoch an einer Expansion fest. Das aus der Firma Thesys hervorgegangene thüringische Unternehmen, das wie Melexis zur belgischen Holdinggesellschaft ELEX N.V. gehört, rechnet mit einem weiteren Konzentrationsprozess bei Schaltkreisherstellern. X-Fab ist ein reiner Hersteller ohne eigene Schaltkreisentwicklung, wie beispielsweise die taiwanischen Firmen UMC oder TSMC, mit der LSI Logic jetzt kooperiert.

X-FAB stellt Chips unter anderem für die Telekommunikations- und Automobilindustrie her und beschäftigt in Erfurt und einer Fabrik im texanischen Lubbock mehr als 800 Mitarbeiter. Im Jahr 2000 verdoppelte man den Umsatz auf knapp 220 Millionen Mark und erwritschaftete einen Gewinn von 48,5 Millionen Mark. "Wir sind im ersten Halbjahr 2001 erneut gewachsen", sagte Straub zur aktuellen Geschäftsentwicklung. Zahlen nannte er jedoch nicht. dpa/ (ciw)