Libra: Experte glaubt nicht an stabiles Facebook-Geld

Der Präsident der US Federal Reserve Bank of St. Louis fürchtet, dass Libra zu einer Zerfaserung des Geldsystems führen könnte.

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Experte glaubt nicht an stabiles Facebook-Geld

(Bild: Ms. Tech)

Lesezeit: 2 Min.

Privates Geld ist keine neue Entwicklung – auch wenn Facebook es derzeit mit seiner eigenen Kryptowährung erneut versucht. Ein US-Zentralbanker hat nun darauf hingewiesen, dass mit Libra das Geldsystem komplizierter werden könnte, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Kryptowährungen: Warnung vor dem Libra-Chaos").

James Bullard ist Präsident und Leiter der US Federal Reserve Bank of St. Louis. Er selbst hat das Thema historisch untersucht. In den USA wurde bereits erlebt, was es heißt, wenn es kein einheitliches Geld mehr gibt. 1830 kam 90 Prozent der Dollarmenge in den Vereinigten Staaten in Form privater Banknoten auf den Markt. Das Problem: "Man würde mit den Scheinen in der Tasche sein Pferd besteigen, in die nächste Stadt reiten und könnte die Währung dann dort nicht mehr eins zu eins einsetzen." Die Umtauschraten zwischen verschiedenen privaten Banknoten fluktuierten also, ohne dass es dafür genau festzulegende Gründe gab.

Facebook betont, dass Libra einen stabilen Wert haben wird, weil die Währung über Deckungskapital in Form von klassischen Währungen vor allem in Cash verfügt – Dollar, Pfund, Euro, Yen. Dieser Ansatz ähnelt dem anderer sogenannter Stablecoins, die aktuell im Trend liegen. Die Idee ist alt, meint Bullard. Schon früher hätten Nationen versucht, ihre Währung an andere Währungen zu koppeln, oft an den US-Dollar. In diesem Fall verspricht die Zentralbank, eine fixe Summe der heimischen Währung in Dollar zu tauschen. Solche Systeme hätten jedoch oft versagt, sagt Bullard – selbst in sehr großen Wirtschaften.

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Der zentrale Faktor, der eine Währung stabil hält, ist die Vertrauenswürdigkeit ihres Herausgebers. Beispielsweise sorgte die instabile Politik in Venezuela in den letzten Jahren so für einen Verfall der Währung gegenüber dem Dollar. "Ich denke, Kryptogeld könnte genauso an einem solchen Vertrauensverlust leiden", so Bullard.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)