Verkauf von Intel-Modemsparte: "Ein Kunde reichte nicht"

Intel-Boss Bob Swan hat sich zu den Hintergründen der Abgabe der Abteilung an Apple geäußert. Dessen CEO freut sich unterdessen.

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5G-Auktionserlöse

Alles dreht sich um 5G.

(Bild: dpa, Hauke-Christian Dittrich)

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Intel-Chef Bob Swan hat sich in einem Interview zum Verkauf der Smartphone-Modemsparte seiner Firma an Apple geäußert – und Gründe für die strategische Entscheidung genannt. Seinen Angaben zufolge habe es sich schlicht nicht gelohnt, nur mit einem Kunden – nämlich Apple – ein lukratives Geschäft aufzubauen.

Nach dem großen Lizenzstreit mit Qualcomm war Apple dazu übergegangen, seine LTE-Modems nur noch von Intel zu beziehen und hatte außerdem vor, 5G-Technik von dem Chipriesen zu kaufen. Doch dies wiederum zerschlug sich, nachdem sich Apple mit Qualcomm wider Erwarten geeinigt hatte.

Wie Swan nun dem US-Sender CNBC sagte, seien 5G-Modems für Smartphones kein Bereich, der ein Wachstumstreiber für die Industrie darstellt. Intel werde zwar aus dem 5G-Geschäft nicht aussteigen, aber aus dem 5G-Smartphone-Modem-Segment. Im Bereich 5G-Netzwerke für Nicht-Smartphone-Anwendungen, etwa das Internet of Things, den Automobilsektor oder gar den PC, will man aber aktiv bleiben.

Unterdessen hat auch Apple-Chef Tim Cook Angaben zum Aufkauf von Intels Modemsparte gemacht. Vor Analysten sagte er, dies folge Apples Konzept, Kerntechniken hinter den Produkten zu kontrollieren. Tatsächlich erwartet die Branche nun, dass Apple bereits 2021 eigene 5G-Modems in iPhones verbaut – und damit eine weitere Grundlagentechnik bei seinen Smartphones beherrscht. Schon Prozessoren und Grafikeinheiten von iPhones und iPads werden nach den Spezifikationen der Kalifornier gefertigt, da war die Funktechnik noch ein fehlendes Element.

Die Übernahme der Intel-Abteilung ist für Apple keine kleine Sache. Preislich ist sie mit einer Milliarde US-Dollar an Kosten der bislang zweitgrößte Aufkauf des Konzerns nach der Übernahme des Audioherstellers Beats.

Zudem müssen 2200 neue Mitarbeiter integriert werden – mehr als jemals zuvor. "Wir freuen uns, sie zu Apple begrüßen zu dürfen", so Cook. Weiterhin freut sich der Apple-Chef über das Patentportfolio, das mit dem Kauf der Intel-Sparte ins Haus kommt: Man habe nun insgesamt 17.000 Funktechnikpatente im Haus, was die Entwicklung neuer Produkte beschleunigen werde.

(bsc)