Online-Dating: Lovoo geht gegen Nutzerortung vor

Die Dating-App Lovoo hat zusätzliche Maßnahmen ergriffen, damit Nutzer nicht mehr über das API des Dienstes geortet werden können.

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Lovoo

(Bild: dpa, Monika Skolimowska)

Lesezeit: 2 Min.

Lovoo hat die Standortbestimmung seines Dienstes ungenauer gemacht, um den Aufenthaltsort seiner Nutzer besser zu verschleiern. Zwar wurden zuvor schon Entfernungen zwischen Nutzern auf etwa 100 Meter genau angegeben, aber dies war nicht ausreichend: Benutzer der App konnten genauer lokalisiert werden, indem mehrere koordinierte Entfernungs-Abfragen aus unterschiedlichen Standorten kombiniert wurden. Dass dieses Trilateration genannte Verfahren funktioniert, hatten Recherchen des Bayerischen Rundfunks gezeigt.

Mittlerweile gibt Lovoo Entfernungen nur noch auf 1000 Meter genau an, wie es etwa auch der Konkurrent Tinder macht. Zudem wurden mehrfache zeitnahe Standortanfragen – wie sie zur Trilateration benötigt werden – eingeschränkt, sodass das Verfahren nicht mehr möglich sein soll. In ihrer Pressemitteilung betont Lovoo, dass die Firma diese Maßnahmen ergriffen habe, schon bevor die Ergebnisse des BR veröffentlicht wurden. Es scheint als hätte das Unternehmen hier auf eine vorausgehende Anfrage des BR reagiert.

Grundsätzlich möchte Lovoo die Richtigkeit der BR-Erkenntnisse nicht bestätigen, schreibt aber weiter: "Dennoch, auch wenn [die Testergebnisse oder -methoden des Bayerischen Rundfunks] korrekt sind, ist uns kein Fall bekannt, in dem ein Nutzer wie im Test beschrieben geortet, geschweige denn in irgendeiner Weise geschädigt wurde." Aber dem Unternehmen sollten – falls es überhaupt geeignete Maßnahmen hat, um derartigen Missbrauch zu erkennen – zumindest die vom BR genutzten Testfälle aufgefallen sein.

Die Möglichkeit, Nutzer zu lokalisieren, ist datenschutzrechtlich grundsätzlich problematisch. Bei Dating-Apps wie Lovoo kommt ihnen aber besondere Bedeutung zu, weil solche Diente auch Daten aus der Privat- und Intimsphäre ihrer Nutzer handhaben. So wurde beispielsweise die hauptsächlich von Homosexuellen genutzte App Grindr von der ägyptischen Polizei genutzt, um Nutzer ausfindig zu machen und zu verhaften – Homosexualität ist in Ägypten illegal. Auch Stalker könnten Methoden wie sie der BR genutzt hat verwenden, um ihre Opfer ausfindig zu machen. (syt)