Forscher sucht Emotionen in der Atemluft

Den Atmosphärenchemiker Jonathan Williams hat die Suche nach Gefühlen ins Kino geführt. Was er da entdeckt hat, erzählt er im Interview.

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So riecht Spannung

Jonathan Williams sucht in vollen Kinosälen nach dem Duft der Aufregung und Angst.

(Bild: Thomas Hartmann)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler
Inhaltsverzeichnis

Technology Review: Haben unsere Emotionen einen Geruch?

Jonathan Williams: Es gibt gute Indizien dafür, dass es so ist. Zum Beispiel haben Forscher in den Niederlanden Probanden in angsteinflößende Situationen gebracht und anschließend andere Probanden an den T-Shirts der ersten Gruppe riechen lassen. Sie konnten tatsächlich unterscheiden, wer Angst gehabt hatte und wer nicht. Wir können also Angst quasi riechen. Es handelt sich jedoch noch um eine kleine Studie mit 20 bis 30 Probanden unter eng definierten Bedingungen.

Auch die Gruppe von Bettina Pause an der Universität Düsseldorf hat überzeugende Ergebnisse. Wir brauchen allerdings belastbarere Ergebnisse mit mehr Probanden. Wir selbst haben Emotionen im Fußballstadion und im Kino vermessen und gesehen, dass wir in besonders spannenden Momenten zum Beispiel Signale für Angst und Spannung ausatmen.