Mädchen und Jungs pflegen auf Instagram und Co überalterte Rollenbilder

Soziale Medien scheinen ein Hemmnis für die Gleichberechtigung der Geschlechter zu sein, ergab eine Umfrage.

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Mädchen und Jungs pflegen in Instagram und Co überalterte Rollenbilder

Eines der Ergebnisse der Umfrage von Plan International.

(Bild: plan.de)

Lesezeit: 2 Min.

Soziale Medien wie Instagram und Co verstärken stereotype Rollenbilder. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter tausend jungen Frauen und Männern im Alter von 14 bis 32 Jahren im Auftrag der Kinderrechtsorganisation Plan International. In den sozialen Medien, dem modernen digitalen Zuhause der jüngeren Generationen, gebe es völlig überalterte Rollenbilder, sagte Geschäftsführerin Maike Röttger am Dienstag in Hamburg. Während sich Mädchen und Frauen meist in typisch weiblich geltenden Themenfeldern wie Mode, Beauty, Ernährung und Deko bewegten, zeigten sich Jungen und Männer eher in typisch männlichen Bereichen wie Politik, Gesellschaft und Spiele.

Ein Drittel der befragten Mädchen und Frauen sowie über die Hälfte der Jungen und Männer, die täglich Instagram, Facebook und Youtube nutzen, finden es laut der Plan Umfrage in Ordnung, dass Frauen für die gleiche Arbeit weniger verdienen als Männer. Wenn es um die Rollenverteilung im Alltag geht, lasse sich eine ähnliche Tendenz erkennen: 57 Prozent der Männer und 35 Prozent der Frauen sind der Ansicht, dass Hausarbeit immer noch Frauensache sei. Außerdem scheinen Vielnutzer mehr Wert auf klassische Schönheitsideale zu legen: Frauen sollen in erster Linie schlank und hübsch sein, Männer vor allem muskulös.

Röttger meint, das Ergebnis sei "beunruhigend, denn Gleichberechtigung ist die wichtigste Voraussetzung dafür, um Armut nachhaltig zu bekämpfen". Das sei ein UN-Nachhaltigkeitsziel, zu dem sich auch Deutschland verpflichtet habe. "Doch nach wie vor ist in keinem Land der Welt echte Gleichberechtigung erreicht, auch bei uns nicht." Bereits im Januar war eine Studie öffentlich gemacht worden, die in Bezug auf das Rollenbild in sozialen Netzen zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen war.

Umfrage von Plan International zu Rollenbildern in den sozialen Medien (6 Bilder)

(Bild: plan.de)

Schauspielerin und Plan-Botschafterin Pheline Roggan betonte, auch in Film und Fernsehen würden viele Rollen immer noch klassisch besetzt. "Selbst wenn eine weibliche Figur eine erfolgreiche Managerin ist, siegen am Ende Liebe und Familie, und die Karriere ist auf einmal unwichtig – als wäre immer noch nicht beides vereinbar", sagte Roggan. Bloggerin Hannah Müller-Hillebrand betonte die Chance der sozialen Medien, Veränderungen anzustoßen: "Durch die Art, wie wir posten und die Inhalte, die wir transportieren, können wir helfen, dass alte Rollenbilder aufgebrochen werden und junge Menschen über das Thema Gleichberechtigung sprechen." (mit Material der dpa) / (anw)