Kleines wird ganz groß gemacht

Fujifilm hat ein Zoomobjektiv entwickelt, mit dem es möglich ist, Nummernschilder noch aus einem Kilometer Distanz auszulesen.

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Kleines wird ganz groß gemacht

(Bild: Fujifilm)

Lesezeit: 3 Min.
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Sehen, was ganz weit weg ist: Moderne Objektive in Verbindung mit digitaler Vergrößerungstechnik werden immer besser. Ein Beispiel dafür ist eine neue Kamera, die der japanische Fotospezialist Fujifilm speziell für den Sicherheitsmarkt herausgebracht hat.

Das SX800 genannte Gerät soll Polizeibehörden, Security-Firmen oder dem Militär dienen und ist laut Angaben des Konzerns in der Lage, einen 40fachen optischen Zoom zu leisten, der mit einem 1,25fachen digitalen Zoom kombiniert wird. Damit ist es möglich, beispielsweise Autokennzeichen aus einer Entfernung von einem Kilometer noch zweifelsfrei auszulesen. Das entspricht einer Brennweite von bis zu 1000 mm, wie das Unternehmen angab. Die SX800 nimmt Video mit 1080p, 720p, 576 oder 480p (PAL/NTSC) auf und verfügt über Anschlüsse für professionelle Aufzeichnungsgeräte. Mit einem Gewicht von 6,4 kg ist die Hardware ein ziemlicher Brummer, sie dürfte daher vor allem festinstalliert zum Einsatz kommen.

Schnell mal ganz weit eingezoomt.

(Bild: Fujifilm)

Zwar gibt es bereits Prosumer-Kameras mit einer kombinierten Zoomleistung von 125x (entspricht einer Brennweite von 3000 mm) – beispielsweise Nikons beliebte P1000, mit der mancher Nutzer schon Aufnahmen der Mondoberfläche machte. Allerdings wird hier erstens stark auf Digitaltechnik gesetzt und zweitens sind sie für den Sicherheitsmarkt unbrauchbar, weil sie nicht robust genug sind.

Fujifilms SX800 ist weitgehend optisch stabilisiert und bietet einen Autofokus mit einer Fokussierungsgeschwindigkeit von bis zu 0,3 Sekunden. Zudem ist ein digitaler Bildbearbeitungschip eingebaut, der optische Störmerkmale wie Nebel oder Wärmedunst automatisch ausfiltern kann.

Aufbau des Objektivs.

(Bild: Fujifilm)

Demonstrationsbilder der SX800 zeigen unter anderem die Aussichtsplattform des Tokyo Tower aus einer Entfernung von drei Kilometern in vergleichsweise klaren Bildern und auch ein Schild lässt sich aus 2,2 Kilometern noch ablesen. Den Listenpreis für die SX800 hat Fujifilm bereits genannt – und dieser bewegt sich eindeutig außerhalb des Geldbeutels von Nichtprofis. Die unverbindliche Preisempfehlung liege bei 22.500 Euro, teilte das Unternehmen gegenüber Technology Review mit.

Der Hersteller sieht verschiedene Anwendungsbereiche für die SX800. So könnte sie im Wald gegen Wilderer eingesetzt, zum Schutz an internationale Grenzen verwendet oder zur Überwachung von Verkehrseinrichtungen – Flughäfen, Autobahnen oder Hafenanlagen – genutzt werden. Der hohe Preis soll sich durch die Tatsache amortisieren, das mit einer einzelnen Kamera ein signifikant größerer Bereich abdecken lässt.

Die Kamera ist für professionelle Überwachungsanwendungen gedacht.

(Bild: Fujifilm)

Um Verwacklungen zu vermeiden, integriert die SX800 hochpräzise Gyroskop-Sensoren, die auch geringste Vibrationen ausgleichen können sollen – sie treten auch bei Festmontage auf, etwa durch Windstöße. Der Sensor soll auch bei wenig Licht noch ausreichend Bildschärfe und wenig Rauschen liefern. Zusätzliche Linsen sind nicht notwendig, die SX800 wird als "All-in-one"-Lösung vermarktet.

(bsc)