Siri: Nur noch Apple-Mitarbeiter sollen lauschen – nach Opt-in

Apple will Audiomitschnitte künftig erst nach Einwilligung auswerten und nur noch durch eigene Mitarbeiter. Zeitarbeiter wurden offenbar vor die Tür gesetzt.

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Siri-Aufnahme

Ein Mann spricht in sein iPhone.

(Bild: dpa, Alexander Heinl)

Lesezeit: 2 Min.

Apple hat sich für die stille Praxis entschuldigt, Audiomitschnitte von Siri-Nutzern aufzubewahren und durch Dritte auswerten zu lassen. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben die temporär gestoppte menschliche Bewertung der Siri-Interaktionen – "Grading" genannt – im Herbst aber wieder aufnehmen, nachdem es mehrere Änderungen zum Schutz der Privatsphäre eingeführt habe.

Standardmäßig werde Apple die "Audioaufzeichnungen von Siri-Interaktionen" künftig "nicht mehr speichern", wie der iPhone-Konzern am Mittwoch mitteilte. Maschinell erstellte Transkripte der Audioaufzeichnungen sollen aber weiterhin zur Verbesserung von Siri eingesetzt werden. Mit einem kommenden Software-Update erhalten Nutzer außerdem die Möglichkeit, ihre Zustimmung (Opt-in) zur Auswertung von Audiomittschnitten der Siri-Anfragen zu geben – man könne sich auch jederzeit wieder abmelden.

Siri ist auf allen Apple-Systemen integriert.

(Bild: dpa, Andrea Warnecke)

Zudem sollen künftig Audiomitschnitte nicht länger von Subunternehmen ausgewertet werden: Die Audioproben dürfen künftig "ausschließlich Apple-Mitarbeiter" hören, heißt es weiter. Die Mitschnitte von unbeabsichtigten Siri-Aktivierungen sollen gelöscht werden.

Ende vergangener Woche wurde bereits berichtet, ein irischer Apple-Dienstleister habe mehrere Hundert Mitarbeiter ohne Vorwarnung vor die Tür gesetzt. Es habe sich um Angestellte mit Zeitverträgen gehandelt, denen als "Geste des guten Willens" noch eine zusätzliche Woche bezahlt worden sei. Allein in Cork seien mindestens 300 Siri-Gradern gekündigt worden, schreibt der Guardian.

Die Computer-generierten Siri-Transkripte werden für bis zu sechs Monate mit einer zufälligen ID verknüpft, erklärte Apple weiter. Wer keinerlei Aufbewahrung der Siri-Transkripte möchte, müsse das Sprachassistenzsystem und die Diktierfunktion auf Apple-Geräten abschalten.

Laut Apple wurde nur ein kleiner Teil der Siri-Befehle bislang mitgehört, es habe sich um weniger als 0,2 Prozent der Anfragen gehandelt. Siri erhalte rund 10 Milliarden Anfragen pro Monat, teilte Apple im vergangenen Jahr mit. Der Konzern hatte die menschliche Auswertung der Sprachbefehle Anfang August gestoppt, nachdem Siri-Grader über intime Details berichteten, die sie mithören mussten – und über laxe Datenschutzpraktiken bei Dienstleistungsfirmen, die die Arbeit für Apple ausführten. (lbe)