Videoplattform Facebook Watch: Verlage steigen ein

Gemeinsame Sache: Facebook und einige europäische Verlage starten eine Videoplattform. Neben Werbeerlösen geht es um Millionenbeiträge.

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Videoplattform Facebook Watch: Verlage steigen ein

(Bild: Derick Hudson/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Verlage aus Europa werden mit Facebook zusammenarbeiten, um exklusiv Inhalte auf der Videoplattform Facebook Watch bereitzustellen. In Deutschland gehören Axel Springer, Burda und Gruner + Jahr zu den Partnern.

Facebook-Manager Jesper Doub kündigte das Vorhaben in einem Blogeintrag an. In Rahmen der europäischen Kooperation werden nicht nur Werbeerlöse geteilt, sondern Facebook zahlt auch einen zweistelligen Millionenbetrag direkt an die Medienpartner.

Axel Springer wird täglich das Format "Bild Daily" bringen, die "Welt" News, Burda Sendungen mit Life-Hacks und einer früheren Kandidatin der Sendung "Germanys next Topmodel". Gruner + Jahr kümmert sich um Fußball und Kochen.

Facebook-Manager Doub, der für Medienpartnerschaften in Europa zuständig ist, betonte in der Erklärung: Menschen teilten und diskutierten Ideen und Neuigkeiten in dem Netzwerk. "Deshalb legen wir großen Wert auf ein gesundes Nachrichten-Ökosystem und die Stärkung von Qualitätsjournalismus."

Die Kooperation im Video-Bereich ist Teil eines größer angelegten Plans von Facebook-Chef Mark Zuckerberg, das angespannte Verhältnis von Facebook zu den Medien zu verbessern. So kündigte Zuckerberg Anfang August in einem Gespräch mit Springer-Chef Mathias Döpfner an, einen eigenen Bereich für Medieninhalte einzurichtendafür solle Facebook bis zu drei Millionen bezahlen. Dieses Projekt ist bislang aber noch nicht umgesetzt worden.

In Facebooks Einstellung zu Medieninhalten hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Änderungen gegeben. Zunächst wurde das Netzwerk zu einer immer wichtigeren Plattform für Medienunternehmen, um Nutzer zu erreichen. Dann wurde Facebook unter anderem im Zuge des US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 für die massenhafte Verbreitung gefälschter Nachrichten missbraucht – und räumte ein, schlecht darauf vorbereitet gewesen zu sein. Vor diesem Hintergrund kündigte Zuckerberg an, Beiträge von Familie und Freunden sollten in den Newsfeeds der Nutzer mehr Gewicht als Medieninhalte erhalten. Das führte bei klassischen Medien teilweise zu erheblichen Reichweitenverlusten. Viele Anbieter füttern die sozialen Medien, lassen ihre eigenen Webseiten aber verhungern, kommentierte im Dezember ein Kollege der Technologie Review.

In dem aktuellen Videoprojekt arbeiten aus Frankreich die renommierte Zeitung "Le Monde", der Nachrichtensender BFM-TV sowie die populäre Video-Plattform Brut (www.brut.media) mit. Aus Schweden ist "Expressen" mit einer News-Sendung vertreten. (Mit Material der dpa) / (emw)