Forschungsprojekt: Primaten als Organspender für Menschen
Eine internationale Forschergruppe arbeitet an der Kreierung sogenannter Chimären, die Kranken als Ersatzteillager dienen könnten.
Eine ethisch umstrittene Studie wird derzeit in China durchgeführt, berichtet Technology Review in seiner Oktober-Ausgabe (seit dieser Woche am Kiosk oder online bestellbar). Der Biologe Juan Carlos Izpisúa Belmonte vom kalifornischen Salk Institute und Forscher der Katholischen Universität von Murcia in Spanien haben gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftlern menschliche Stammzellen in Affen-Embryonen injiziert.
Die Idee dabei ist, dass die menschlichen Zellen sich in dem wenige Tage alten Embryo parallel zu den Affenzellen entwickeln. Das Fernziel: Tiere erzeugen, bei denen einzelne Organe vollständig aus menschlichen Zellen bestehen, damit sie den allgemeinen Mangel an Spenderorganen beheben helfen ("Forscher erschaffen Mensch-Affen-Chimären").
Bei ihren Experimenten setzen die Forscher auf die nahe Verwandtschaft zwischen Affen und Menschen. Mit einem Trick hoffen sie, den menschlichen Zellen bessere Entwicklungschancen mitgeben zu können: Sie schwächten die Fähigkeit zur Bildung einzelner Organe in den Affen-Embryonen, indem sie die für das jeweilige Organ entscheidenden Gene abschalteten. Die menschlichen Zellen hingegen behielten ihr Genprogramm und sollen, so der Plan der Forscher, die durch die Genabschaltung entstehende Lücke füllen.
Bisher wurde noch keine Mensch-Affe-Chimäre geboren. Aus ethischen Gründen müssen die Forscher die Entwicklung der Embryonen auf ein bis zwei Wochen im Labor begrenzen. In dieser Zeit sollen sie untersucht werden, sagte Estrella Núñez, Biologin und Vizekanzlerin für Forschung an der Katholischen Universität von Murcia, gegenüber der Tageszeitung "El País". Die Hochschule finanziere die Forschung mit. Weiter wolle sie die Ergebnisse vor einer Veröffentlichung nicht kommentieren. Das Salk Institute kommentierte die Meldung nicht.
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(bsc)