Verleger distanzieren sich von VG-Media-Kampagne

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger will von der geleakten Lobby-Strategie hinter einer VG-Media-Kampagne nichts gewusst haben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 47 Kommentare lesen
Veleger distanzieren sich von VG-Media-Kampagne

(Bild: Michael Traitov/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Sie wollen keine Kenntnis über das geleakte Schreiben gehabt haben: Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) distanziert sich von der Kampagne der Verwertungsgesellschaft (VG) Media. Doch einige Verlagsmanager, die dem Präsidium des BDZV angehören, haben in ihrer Funktion als Aufsichtsräte der VG Media genau jenes Schreiben unterzeichnet.

Der BDZV hat in einer Pressemitteilung bekanntgegeben, seine Unterstützung zu der Kampagne "gerechtes-netz.eu" zurückzuziehen. BDZV-Präsident und Axel-Springer-Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner erklärt darin: "Wir unterstützen die Inhalte der Kampagne weiterhin uneingeschränkt, denn es ist die Aufgabe des BDZV, für die berechtigten Interessen der Medienbranche einzutreten. Aber wir distanzieren uns entschieden von jeglichem Versuch, die Unabhängigkeit der Meinungsbildung, insbesondere von Richtern und Institutionen, in Frage zu stellen."

In der geleakten Lobby-Strategie war von "Richter-Beeinflussung" die Rede. Die VG Media hatte bereits Stellung genommen und sich für "missverständliche Formulierungen" entschuldigt. Zu den Unterzeichnern des Schreibens gehören auch Axel-Springer-Geschäftsführer Christoph Keese, Christian DuMont Schütte von der DuMont Mediengruppe, der zugleich der stellvertretende Präsident des BDZV ist, und Andreas Scherer, Geschäftsführer Presse-Druck- und Verlags GmbH und ebenfalls im BDZV-Präsidium.

Die von Jung von Matt entwickelte Kampagne richtet sich gegen die großen US-Digitalkonzerne Facebook, Amazon und Google. Es wird kritisiert, dass die eigenen Daten im Internet nicht sicher seien. Die Konzerne bedrohten mit ihrem Geschäftsgebaren die Pressefreiheit. Das interne Schreiben dazu hat netzpolitik.org veröffentlicht. (emw)