NGO: iPhone 11 wird unter illegalen Arbeitsbedingungen montiert

Apple will den zu hohen Anteil von Zeitarbeitern bei der Fertigung neuer iPhones durch Foxconn stoppen. Andere Vorwürfe wies der Konzern zurück.

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Foxconn

(Bild: dpa, David Chang)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple und Foxconn verstoßen laut einem Bericht der Nichtregierungsorganisation (NGO) China Labor Watch systematisch gegen geltendes Arbeitsrecht: In dem "iPhone City" genannten Werk in Zhengzhou seien im August zur Produktion des erwarteten iPhone 11 wieder rund die Hälfte der Arbeitskräfte Zeitarbeiter – weit mehr als die zulässigen 10 Prozent. Dies sei auch schon 2018 der Fall gewesen, die chinesische Regierung ahnde solche Verstöße gewöhnlich nicht.

Apple und Foxconn räumten ein, dass der Anteil der Zeitarbeiter zu hoch ist. In einer eigenen Untersuchung habe man festgestellt, dass der Anteil der Zeitarbeiter "über unseren Standards liegt", wie Apple in einer Stellungnahme gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg mitteilte. Man habe "sofort korrigierende Schritte" eingeleitet. Auch Foxconn bestätigte den Verstoß.

Laut China Labor Watch sind die Arbeitsbedingungen in dem iPhone-Werk weiterhin schlecht, ein Ermittler arbeite dort inzwischen bereits seit vier Jahren und habe so entsprechende Einblicke erhalten. Die Arbeiter würden nur den Mindestlohn erhalten und leisteten teils über 100 Überstunden pro Monat, um mehr Geld zu verdienen. Auch Schülerpraktikanten müssen in der heißen Produktionsphase vor der Einführung neuer iPhones Überstunden schieben, heißt es in dem Bericht.

Verbaler Missbrauch sei zudem an der Tagesordnung, auch würde manche Mehrarbeit nicht entlohnt. Apple habe die Kapazität, um die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern grundsätzlich zu verbessern, lege die Kosten der Strafzölle im Handelskrieg zwischen USA und China aber lieber auf die Ausbeutung der chinesischen Arbeiter um, schreibt die Nichtregierungsorganisation.

Die "meisten" der Vorwürfe seien "falsch", teilte Apple mit. Alle Arbeiter würden angemessen entlohnt – auch für "freiwillig geleistete Überstunden". Es gebe keine Hinweise auf "erzwungene Arbeit".

Auch in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte über Verstöße gegen chinesisches Arbeitsrecht in der Hochphase der Produktion neuer Apple-Hardware. So halfen offenbar Schülerpraktikanten beim Zusammenbau des iPhone X und der Apple Watch. Apple veröffentlicht jährlich einen Bericht über die Arbeitsbedingungen bei Zulieferern. Der Konzern vermeldete hier zuletzt Fortschritte, im vergangenen Jahr habe es nur noch einen Fall von Kinderarbeit gegeben. (lbe)