Schnelles WLAN: Wi-Fi 6 ist da

Die ersten Wi-Fi-6-Geräte sind längst im Markt. Nun legt die Wi-Fi Alliance ihr Testprogramm fürs Wi-Fi-Siegel nach.

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WLAN
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Am 16. September hat die Herstellervereinigung Wi-Fi Alliance (WFA) ihr Zertifizierungsprogramm für die nächste WLAN-Generation angekündigt: Das "Wi-Fi Certified 6"-Siegel soll zur Prüfung eingereichten Geräten bescheinigen, dass sie die wichtigsten Funktionen des kommenden WLAN-Standards IEEE 802.11ax beherrschen. 11ax liegt aktuell erst als Entwurf (Draft 4.0) vor und wird voraussichtlich Anfang 2020 als IEEE-Standard ratifiziert.

Damit kommt die freiwillige Kompatibilitätsprüfung deutlich nach den ersten Wi-Fi-6-Geräten: Der WLAN-Router RT-AX88U von Asus erschien bereits Anfang 2019 (Test in c't 26/2018). Netgears Nighthawk AX6000 alias RAX120, der das zurzeit durchsatzstärkste WLAN überhaupt bietet, ist auch schon einige Monate zu haben (Test in c't 19/2019).

Die WFA wirbt damit, dass Wi-Fi 6 "fast die vierfache Kapazität" von Wi-Fi 5 bieten soll. Dieser Bestwert gilt allenfalls im Multi-User-MIMO-Betrieb, bei dem die Basis mehrere MU-MIMO-kompatible Clients (Notebooks, Tablets, Smartphones) gleichzeitig versorgen kann, und dann auch nicht in allen Situationen. Von der Übertragungstechnik her schafft Wi-Fi 6 bei gleichen Randbedingungen (Funkkanalbreite und MIMO-Streams, also genutzte Antennen) bezogen auf einen einzelnen Client nämlich maximal 40 Prozent mehr Durchsatz als Wi-Fi 5. Kurz gesagt: Ihr Smartphone funkt mit Wi-Fi 6 höchstens 1,4-mal so schnell wie mit Wi-Fi 5, aber es bekommt mehr Durchsatz, wenn gleichzeitig andere Geräte Daten von derselben Basis erhalten.

Zum WLAN-Router-Upgrade bleibt noch Zeit: Bis Wi-Fi 6 seine Vorteile im Multi-User-Betrieb ausspielen kann, müssen erst mal genug Clients in Gebrauch sein. Erst dann lohnt es sich, einen Wi-Fi-5-Router oder Access-Point zu ersetzen. Ohnehin muss die Firmware hier und da noch reifen: Die c't-Redaktion stellte kürzlich fest, dass MU-MIMO bei zwei 11ax-WLAN-Routern noch nicht funktioniert (c't 20/2019, S. 12). Mit zwei Client-Typen ließ sich in vier räumlichen Konstellationen kein MU-Gewinn messen. Manche Hersteller erster 11ax-Access-Points für Unternehmenseinsatz beginnen erst jetzt damit, MU-MIMO per Firmware-Update nachzurüsten.

(ea)