Energieexperten: Atomkraft nicht geeignet als Lösung gegen Klimawandel
Neue Atomkraftwerke sind zu teuer und zu spät, um mit ihnen dem Klimawandel zu begegnen, ergibt sich aus dem alljährlichen World Nuclear Industry Status Report.
Atomkraftwerke sind zu teuer und können nur zu langsam gebaut werden, um fossile Energieträger zu ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle World Nuclear Industry Status Report (WNISR), der am Dienstag vorgestellt wurde. Neben der CO2-Bilanz seien auch Baukosten und -zeit entscheidende Argumente im Einsatz gegen den Klimawandel. Weil die Kosten für Solarenergie und Windräder sänken, seien sie klimaeffektiver als Atomkraftwerke der neusten Generation.
Der WNISR, der die weltweiten Statistiken zur Situation der Atomindustrie aufzeigt, wird seit den frühen 1990er Jahren jährlich vom Energieexperten Mycle Schneider herausgegeben. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES bezeichnet den WNISR als einzigen von der internationalen Atomenergieagentur IAEA unabhängigen Bericht. Das sei wichtig, weil die IAEA nicht nur die zivile und militärische Nutzung der Atomkraft weltweit überwacht, sondern ihr Hauptziel die weltweite Verbreitung der Atomenergie sei.
Mittel frei für Erneuerbare
Amory Lovins, Wissenschaftler am Rocky Mountains Institute in Colorado, erläutert im WNISR, dass es für die CO2-Bilanz sinnvoll sein kann, unrentable AKW und Kohlekraftwerke zu schließen. Die Mittel für den Betrieb könnten für Erneuerbare Energien und Effizienzmaßnahmen eingesetzt werden. Um die klimaeffektivsten Projekte zu stützen, empfiehlt Lovins Ausschreibungen für CO2-arme Stromproduktion.
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Laut WNISR wurden 2018 weltweit 273 Milliarden US-Dollar für Erneuerbare Energien ausgegeben, während in neue AKW 33 Milliarden Dollar investiert wurden. Auch China, das das meiste Geld in Atomkraft investiert, gibt mehr Geld für Erneuerbare aus als für AKW. Das liege unter anderem daran, dass Wind- und Solarenergie seit 2014 deutlich weniger als Atomstrom kosteten.
Bestehende Atomkraftwerke und der Ausbau der Atomkraft werden in jüngster Zeit als eine Option im Kampf gegen den Klimawandel angeführt. Frankreich beispielsweise verzögert den Abbau seiner Atomkraftwerke im Hinblick auf die Klimaschutz-Ziele. Microsoft-Mitgründer Bill Gates ist überzeugt davon, dass die Nuklearenergie wichtig sei, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, und engagiert sich dafür, neue Formen der Energiegewinnung aus der Kernspaltung zu erforschen.
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(anw)