MP3.com: Aus eins mach zwei
Der umstrittene Internet-Musikanbieter MP3.com spaltet seine Technik-Abteilung als eigene Firma ab, um der neuen Mutter Vivendi besser zuarbeiten zu können.
Der umstrittene Internet-Musikanbieter MP3.com spaltet sich in zwei Firmen auf. MP3.com, vor einiger Zeit vom Medienkonzern Vivendi Universal aufgekauft, soll in Zukunft nur noch die Internet-Angebote selbst betreuen, während die neue Gesellschaft MP3 Technologies die dahinter stehenden Techniken weiterentwickeln und vertreiben soll. Der Hauptgrund für diese Aufteilung liegt laut MP3.com im Kauf durch Vivendi: Die neue Firma soll dem Mutterkonzern die Technik für alle seine Online-Dienste zuliefern. Dazu gehört auch, dass MP3 Technologies die Online-Musikplattform Pressplay von Vivendi und Sony technisch unterstützen soll.
MP3.com bietet schon seit einiger Zeit Musik und Audio-Software speziell für das MP3-Format im Internet an. Unter Beschuss geriet der Dienstleister vor allem durch my.mp3.com. Mit diesem Service konnten sich registrierte User ihre eigene CD-Sammlung als MP3-Dateien im Web freischalten lassen, ohne sie zuerst selbst encodieren zu müssen. Die Musikindustrie warf MP3.com daraufhin Förderung von Raubkopien vor und verklagte MP3.com, da die in der Datenbank bei dem Dienstleister gespeicherten MP3-Versionen von Songs nicht lizenziert worden seien. Ende vergangenen Jahres hatte MP3.com dann mit allen Majors Lizenzvereinbarungen für den Dienst abgeschlossen.
Auch die Technik (etwa Datenbank, Client-Software und User-Verwaltung), die hinter my.mp3.com steckt, geht nun offenichtlich auf MP3 Technoligies über; MP3.com bleibt die Bereitstellung von Musik als Service im Web. Chef der neuen Firma wird Greg Kostello, der zuvor Vizepräsident für Technologie bei MP3.com war. Bevor er zu dem Online-Musikanbieter wechselte, arbeitete er als Manager bei Netscape. "Wir haben uns wirklich selbst immer als Technologie-Firma gesehen", beschrieb Kostello seine Sicht auf MP3.com. "Nun, als Teil von Vivendi Universal, haben wir neue Kunden; daher ergibt es Sinn, eine eigenständige Sparte dafür zu gründen." (jk)