Vierter Klima-Demotag: Viele kleinere Proteste von Extinction Rebellion

Die Umweltaktivisten von Extinction Rebellion haben eine kalte und nasse Nacht hinter sich. Am vierten Tag setzen sie ihre Proteste aber fort.

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Vierter Klima-Demotag: Viele kleinere Proteste von Extinction Rebellion

(Bild: dpa)

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Von
  • dpa

Die Klimaaktivisten von Extinction Rebellion (XR) haben ihre Proteste in Berlin am vierten Aktionstag fortgesetzt. Wie schon am Mittwoch war die Marschallbrücke in Mitte unweit des Reichstags nach wie vor besetzt. Dort haben sich nach Angaben der Aktivisten acht Demonstranten festgekettet.

Da XR Berlin zu kleineren Aktionen aufrufe, könne es im gesamten Stadtgebiet immer wieder zu vorübergehenden Einschränkungen im Verkehr kommen, teilte die Berliner Polizei am Donnerstag auf Twitter mit.

Am späten Nachmittag begannen die Aktivisten, die Kottbusser Brücke zu blockieren, wie die Polizei mitteilte. Eine Gruppe von 70 Personen habe sich dort zum Teil mit Transparenten versammelt. Nach XR-Angaben waren es noch deutlich mehr.

Eine weitere Aktion gab es am Nachmittag am Bundesumweltministerium, wo sich laut XR sieben oder acht der Demonstranten mit Hilfe von Sofortkleber an den Händen an den Scheiben des Gebäudes festklebten. Schon am Morgen hatten sich XR zufolge sieben Aktivisten an Fensterscheiben der CDU-Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, festgeklebt. Wie die Berliner Polizei twitterte, wurde diese Aktion im Laufe des Tages beendet: "Alle sind unverletzt."

Wie viele Teilnehmer es am Donnerstag an den Aktionen gab, ließ sich nach Angaben der Polizei schwer einschätzen. Die Proteste seien nach wie vor aber friedlich gewesen, sagte eine Sprecherin.

Am Morgen hatte XR dazu aufgefordert, sich an der Karl-Liebknecht-Brücke in der Nähe des Berliner Doms zu versammeln. Die Aktion blieb aber überschaubar und wurde bis zum Mittag wieder beendet. Eine weitere Gruppe traf sich laut Aktivisten an der Amerika Gedenkbibliothek in Kreuzberg. Dort habe es aber keine Blockade gegeben – anders als am Hermannplatz in Neukölln, wo eine kleinere Gruppe den Verkehr blockiert habe.

Extinction Rebellion (XR) äußerte sich enttäuscht von der Bundesregierung: "Unsere Forderungen wurden nicht erfüllt", sagte eine Sprecherin am Donnerstag. "Und die Regierung hat auch nicht das Gespräch mit uns gesucht. Wir sind in einer friedlichen Rebellion, bis die Regierung die Forderungen umsetzt."

Am Donnerstagmorgen räumte die Polizei die von den Klimaaktivisten seit Mittwoch besetzte Jannowitzbrücke. Die Demonstranten seien friedlich gewesen und hätten keinen Widerstand geleistet, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der Verkehrsinformationszentrale (VIZ) lief der Verkehr kurz darauf wieder in beide Richtungen. Die Oberbaumbrücke zwischen Friedrichshain und Kreuzberg wurde nach Angaben der VIZ bereits in der Nacht wieder freigegeben.

Die Kommunikation mit der Polizei sei bisher gut, sagte eine XR-Sprecherin, es habe aber einige "unschöne Zwischenfälle" gegeben, bei denen Polizisten einen sogenannten Schmerzgriff angewendet hätten.

Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hatte in der RBB-Abendschau am Mittwoch gesagt, die Polizei habe einen "ganz hervorragenden Job" gemacht. Er plädierte dafür, gegen Blockierer mit Augenmaß vorzugehen. "Auch der 1. Mai ist in Berlin deshalb friedlich, weil die Polizei deeskalierend arbeitet." Die 80er Jahre, in denen der Gummiknüppel die Antwort gewesen sei, seien vorbei. "Wir haben aber deutlich gemacht, dass das Ganze auch Grenzen hat." So würden der Flughafen und Kraftwerke geschützt und wichtige Verkehrswege nach angemessener Zeit wieder frei gemacht.

Die Klimaschutzaktivisten von Extinction Rebellion haben für die gesamte Woche Aktionen in Berlin angekündigt. Die Umweltschutzbewegung will in zahlreichen Großstädten weltweit auf die Gefahren des Klimawandels aufmerksam machen. XR lässt sich mit Aufstand gegen das Aussterben übersetzen. Die Proteste sollen am Freitag weitergehen. (jk)