Friedensnobelpreis für äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed

Der Friedensnobelpreis wird vergeben für Ahmeds Bemühungen um Frieden, internationale Zusammenarbeit und Aussöhnung in Äthiopien und Nordost-Afrika.

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Friedensnobelpreis für äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed
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Von
  • Jürgen Kuri

Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed erhält in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Er wird für seine "Bemühungen um Frieden und internationale Zusammenarbeit" ausgezeichnet. Insbesondere erhalte Ahmed den Preis für "seine entschlossene Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem benachbarten Eritrea".

Abiy Ahmed

(Bild: Ill. Niklas Elmehed. © Nobel Media.)

Der Preis soll auch alle Beteiligten anerkennen, die sich für Frieden und Aussöhnung in Äthiopien sowie in den ost- und nordostafrikanischen Regionen einsetzen, erklärte das norwegische Nobelpreiskomitee in seiner Begründung für die Verleihung des Friedensnobelpreises.

Die Jury hatte in diesem Jahr die Wahl zwischen 301 Nominierten, unter ihnen 223 Persönlichkeiten und 78 Organisationen. Da die Namen der Kandidaten 50 Jahre lang unter Verschluss gehalten werden, ließ sich über den Preisträger vorab nur spekulieren; viele Beobachter tippten allerdings darauf, dass die Klima-Aktivistin Greta Thunberg beziehungsweise "Fridays for Future", die nach Thunbergs ersten Aktionen entstandene Bewegung von Jugendlichen gegen den Klimawandel, ausgezeichnet werden könnte.

Im vergangenen Jahr erhielten der kongolesische Arzt Denis Mukwege und die irakische Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad die Auszeichnung für ihren Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe. Die diesjährige Vergabe ist die 100. in der Geschichte des Friedensnobelpreises. Seit der ersten Auszeichnung 1901 gab es in 19 Jahren, vor allem in Kriegs- und Krisenzeiten, keinen Preisträger.

Am Montag war der Nobelpreis für Medizin Gregg Semenza (USA), William Kaelin (USA) und Peter Ratcliffe (Großbritannien) zuerkannt worden. Sie hatten gezeigt, wie Zellen den Sauerstoffgehalt in ihrer Umgebung wahrnehmen und auf Veränderungen reagieren. Am Dienstag wurde eine Hälfte des Physik-Nobelpreises den Schweizer Astronomen Michel Mayor (77) und Didier Queloz (53) zugesprochen. Sie hatten den ersten Exoplaneten entdeckt, der einen sonnenähnlichen Stern umkreist. Die andere Hälfte erhält der kanadisch-amerikanische Kosmologe James Peebles (84) für grundlegende Erkenntnisse zum Universum. Der Nobelpreis für Chemie ging am Mittwoch an den in Jena geborenen US-Amerikaner John Goodenough, den in Großbritannien geborenen Stanley Whittingham und den Japaner Akira Yoshino für die Erfindung und Entwicklung von Lithium-Ionen-Akkus.

Den Literaturnobelpreis erhielten der österreichische Autor Peter Handke und die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk, Handke erhält ihn für das Jahr 2019, Tokarczuk nachträglich für 2018. Im vergangenen Jahr war die Vergabe der Auszeichnung wegen eines Skandals bei der Schwedischen Akademie ausgefallen und auf dieses Jahr verschoben worden. Die Institution war in eine tiefe Krise gestürzt, nachdem mehrere Frauen dem Ehemann des mittlerweile ausgetretenen Akademiemitglieds Katarina Frostenson, Jean-Claude Arnault, sexuelle Übergriffe und Belästigung vorgeworfen hatten. Gegen Frostenson und Arnault gab es zudem Anschuldigungen, die Literaturnobelpreisträger vorab entgegen der strengen Nobelstatuten ausgeplaudert zu haben.

Alle Auszeichnungen sind mit jeweils neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro) dotiert und werden an Nobels Todestag, dem 10. Dezember, überreicht. Während alle weiteren Preise dann in Stockholm verliehen werden, bekommt ihn der Friedensnobelpreisträger traditionell in Oslo. Dort sitzt auch das zuständige norwegische Nobelkomitee, das vom Parlament des Landes ernannt wird. (jk)