Studie: Regierungen sollten mit staatlichen Kryptowährungen auf Libra reagieren

Facebooks Digitalgeld Libra verliert Unterstützer, wird aber weiter vorangetrieben. Der öffentliche Sektor könnte mit eigenen Alternativen dagegenhalten.

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Studie: Regierungen sollten mit staatlichen Kryptowährungen auf Libra reagieren

(Bild: Ascannio / shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Mit dem Ausstieg der dominierenden Kreditkartengesellschaften Visa und Mastercard hat die von Facebook konzipierte Digitalwährung Libra kurz vor der Gründung der dafür vorgesehenen Libra Association zwei wichtige Unterstützer verloren. Ihre Beteiligung hätte Libra sowohl mehr Glaubwürdigkeit verleihen als auch die Akzeptanz der Digitalwährung erhöhen können. Stattdessen muss Facebooks Digitalgeld jetzt wohl eher mit zusätzlicher Konkurrenz rechnen. Diese könnte auch von staatlicher Seite kommen, wie Technology Review online in "Libra light" berichtet.

Grundsätzlich hält der Analyst Sören Hettler, der sich für eine aktuelle Studie der DZ Bank mit Libra beschäftigt hat, einen umfassenden Erfolg der Digitalwährung für nicht unmöglich. Immerhin seien bei ihr Schwächen anderer Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether berücksichtigt worden, erklärt er. Eine wichtige Rolle spielt zum Beispiel die Wertstabilität, die bei Libra über die Deckung der Digitaleinheiten mit Reserven in einem Korb aus stabilen staatlichen Währungen weitgehend gewährleistet sei.

Hettler entwirft vier Szenarien für die zukünftige Bedeutung Libras, die von „nur eines von diversen Transaktionsmedien“ bis hin zu „neues vollumfängliches Währungssystem“ reichen. Der letzte Fall könne darauf hinauslaufen, dass zumindest die Zentralbanken von Ländern, deren Währungen nicht zum Libra-Reservekorb gehören, tatsächlich irrelevant werden.

Eine verlockende Maßnahme dagegen wäre laut Hettler ein Verbot, wie es auch der deutsche Finanzminister Olaf Scholz schon angedeutet hat. Als sinnvoller bezeichnet der Analyst aber die Einführung von eigenen staatlichen Digitalwährungen. Projekte für Zentralbank-Digitalwährungen gebe es bereits in mehreren Ländern, und der britische Zentralbank-Governeur Mark Carney habe eine digitale Einheitswährung auf globaler Ebene gefordert.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)