Apple Pay rückt angeblich ins Fadenkreuz der EU-Kommission

Die EU-Wettbwerbshüter wollen einem Bericht zufolge ausloten, welche "wettbewerbsfeindlichen Praktiken" es bei mobilen Bezahldiensten gibt.

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Apple-Pay

(Bild: dpa, Monica Davey)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple droht neuer Ärger durch die EU-Kommission. Wettbewerbshüter haben offenbar damit begonnen, den Markt für mobile Bezahldienste in Europa genauer unter die Lupe zu nehmen: Banken, Bezahldienstleister und App-Firmen sind einem Bericht zufolge zu Apples mobilem Bezahldienst Apple Pay und der Bezahlschnittstelle in Apples App Store befragt worden.

Man beobachte aktiv die Entwicklung mobiler Bezahldienste und das Verhalten der daran beteiligten Marktteilnehmer in Hinblick auf mögliche wettbewerbsfeindliche Praktiken, erklärte ein Sprecher der Kommission gegenüber Mlex, ohne weitere Details zu nennen oder sich direkt zu Apple zu äußern. Die Fragebögen, die den Firmen zugeschickt wurden, sind nicht öffentlich.

Ob die Untersuchung auf Apples Begrenzung der NFC-Schnittstelle des iPhones abzielt, bleibt unklar. Apple Pay ist der einzige Bezahldienst, der die Nahfunktechnik auf den Geräten nutzen darf, für Banking- und Wallet-Apps anderer Anbieter ist der NFC-Zugriff durch iOS gesperrt.

Die dänische Wettbewerbsbehörde befasst sich nach Beschwerden von Verbraucherschützern bereits seit vergangenem Jahr mit der Angelegenheit. Die Vorsitzende der FPD im Europaparlament forderte im August 2018, Apple müsse die NFC-Schnittstelle des iPhones "auch für andere Anbieter freigeben", sonst müsse die EU-Wettbewerbskommissarin das erzwingen.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte Ende 2018 noch erklärt, sie sehe nicht, dass Apple in diesem Bereich eine marktbeherrschende Stellung innehat. "Als wir uns das vor einiger Zeit angeschaut haben, fanden wir nicht die nötigen Beweise, um eine Untersuchung einzuleiten", erläuterte Vestager damals, "offizielle Beschwerden" wolle sie aber "sehr ernst" nehmen. Ob diese in Hinblick auf Apple Pay inzwischen eingegangen sind, bleibt unklar.

Die Sparkassen forderten ursprünglich öffentlich von Apple ein, die NFC-Schnittstelle freizugeben, um ihren eigenen Bezahldienst aufs iPhone bringen zu können – vergeblich. Bis Ende des Jahres wollen die Sparkassen und Genossenschaftsbanken ihren Kunden nun Apple Pay anbieten.

Der Musik-Streaming-Dienst Spotify hatte Anfang 2019 aber eine Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht, weil Apple keine Dritt-Bezahldienste für Einkäufe in Apps duldet – digitale Inhalte müssen über Apples Bezahlschnittstelle verkauft werden, daran verdient der Konzern bis zu 30 Prozent mit. Dieses Bezahlsystem funktioniert unabhängig von Apple Pay.

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(lbe)